Niereninsuffizienz beim Hund

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Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

Eine Niereninsuffizienz beim Hund wirkt auf die Besitzer im ersten Moment beängstigend – vor allem dann, wenn sie akut auftritt. Daneben gibt es auch eine chronische, langsamer verlaufende Form. Bei rechtzeitiger Reaktion lässt sich aber in beiden Fällen die Niereninsuffizienz behandeln.

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Überblick

  1. Die akute Niereninsuffizienz beim Hund
  2. Die chronische Niereninsuffizienz beim Hund
  3. Daran kannst du die Krankheit erkennen
  4. Das sind die Stadien der Erkrankung
  5. Die Ursachen der Entstehung
  6. So wird die Niereninsuffizienz beim Hund behandelt

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Was ist eine Niereninsuffizienz beim Hund?

Wie beim Menschen haben auch beim Hund die Nieren die Funktion, das Blut zu filtern und zu reinigen. Dabei produzieren sie Urin. Die Kontrolle des Urinabsatzes übernehmen ebenfalls die Nieren. Sie beeinflussen den Wasserhaushalt inklusive der Elektrolyte und des Säure-Basen-Gleichgewichts. Im Urin befinden sich körpereigene Abbauprodukte, die sogenannten harnpflichtigen Substanzen, zu denen unter anderem Harnstoff gehört.

Des Weiteren bildet die Niere das Hormon Erythropoetin, welches die Blutbildung reguliert, und den Stoff Renin, dessen Konzentration den Blutdruck beeinflusst.

Nicht zuletzt aktivieren Nierenstoffe das Vitamin D und beeinflussen den Kalziumstoffwechsel. Wenn die Niere diese Aufgaben nicht mehr vollumfänglich wahrnehmen kann, kommt es zur Niereninsuffizienz beim Hund und natürlich auch beim Menschen oder anderen Tieren. Die Niereninsuffizienz ist ein chronisch oder akut verlaufendes Nierenversagen. Die akute Form kann chronisch werden.

Die akute Niereninsuffizienz beim Hund

Bei der akuten Verlaufsform lässt sich relativ schnell die Niereninsuffizienz erkennen. Die Nierenfunktion verschlechtert sich in so kurzer Zeit – meistens in nur 48 Stunden –, dass der Hund sofort die typischen Niereninsuffizienz Symptome zeigt (siehe unten). Die Nieren arbeiten nicht mehr richtig, die messbaren Nierenwerte im Blut ändern sich sofort und stark. Dazu gehören die Konzentrationen dieser Stoffe:

  • Harnstoff
  • Phosphor
  • Kreatinin

Die Konzentrationen steigen bei einer Niereninsuffizienz an, weil die Filterung der Niere nur noch unzureichend funktioniert. Sie können relativ schnell das Auftreten der akuten Niereninsuffizienz erkennen, wenn der Hund nur noch sehr wenig und schlimmstenfalls gar keinen Harn absetzt.

Chronische Niereninsuffizienz beim Hund

Die chronische Niereninsuffizienz beim Hund tritt im Gegensatz zur akuten Verlaufsform schleichend auf. Die Nierenfunktion wird über mehrere Monate schwächer.

Diese chronische Niereninsuffizienz beim Hund ist leider nicht heilbar, auch wenn man zum Zweck der Linderung jede Niereninsuffizienz behandeln kann.

Durch die eingeschränkte Nierenfunktion funktionieren der Elektrolyt- und der Säure-Basen-Haushalt nicht mehr richtig. Prekär ist an der Erkrankung der Umstand, dass der Hund die harnpflichtigen Substanzen nicht mehr ausreichend ausscheidet und sich diese dadurch im Körper ansammeln.

Außerdem produziert die Niere nicht mehr in ausreichendem Umfang die nötigen Hormone für einen gesunden Körperhaushalt. Das kann zu Folgeerkrankungen wie Blutarmut (Anämie) führen. Die Prognose ist bei chronischem Nierenversagen bedauerlicherweise nicht allzu gut. Je nach Stadium hat der Hund eine noch verbleibende Lebenszeit von einigen Monaten bis zu rund zwei Jahren. Bei sehr starken Schmerzen kann der Tierarzt zur Euthanasie raten.

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Niereninsuffizienz beim Hund Symptome

Sollte der Hund von einer akuten Niereninsuffizienz betroffen sein, geht es ihm in sehr kurzer Zeit (24 bis 48 Stunden) sehr schlecht. Die chronische Verlaufsform zeigt eine etwas andere Symptomatik. Hier siehst du einen Überblick, welche Niereninsuffizienz Symptome beide Varianten zeigen:

Symptome der akuten Niereninsuffizienz:

Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz beim Hund:

Die Symptome der chronischen Niereninsuffizienz hängen sehr stark vom Krankheitsstadium ab. Der Ausfall der Hirnfunktionen setzt beim Hund erst in fortgeschrittenem Stadium ein. Daher ist es wichtig, dass du recht bald den Beginn einer chronischen Niereninsuffizienz erkennst.

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Stadien der Niereninsuffizienz beim Hund

Wegen der Notwendigkeit einer Früherkennung hat die IRIS (International Renal Interest Society) vier Stadien festgelegt, an denen sich beim Hund die beginnende Niereninsuffizienz diagnostizieren lässt. Diese Stadien entstehen durch die Kreatininproduktion. Dieses Stoffwechselprodukt stammt aus der Muskelaktivität des Hundes, die Niere scheidet es aus. Bei einer gestörten Nierenfunktion verändern sich die Kreatininwerte im Blut:

  • Stadium 1: Die Kreatininwerte liegen unter 125 mikromol/l und sind damit nicht auffällig erhöht. Es könnte aber ein erhöhter Blutdruck vorliegen.
  • Stadium 2: Die Kreatininwerte betragen 125 bis 180 mikromol/l. Das Tier trinkt mehr und setzt mehr Harn ab.
  • Stadium 3: Die Kreatininwerte betragen 181 bis 440 mikromol/l. Im Blut steigt die Harnstoffkonzentration.
  • Stadium 4: Der Kreatininwert übersteigt 441 mikromol/l. Das verweist auf eine sehr stark gestörte Nierenfunktion, was auch am Allgemeinbefinden des Hundes sichtbar wird. Es handelt sich um das Endstadium.

Was hat die Niereninsuffizienz beim Hund für Ursachen?

Die akute Verlaufsform wird oft durch Infektionskrankheiten wie Staphylokokken, E.coli oder Leptospirose verursacht, welche die Niere schädigen. Denselben Effekt haben Vergiftungen mit Medikamenten oder Schwermetallen. Auf Rang 3 unter den Niereninsuffizienz Ursachen beim akuten Verlauf liegt die stark verminderte Wasseraufnahme.

Seltener ist eine verminderte Nierendurchblutung. Die Niereninsuffizienz Ursachen beim chronischen Verlauf sind meist endogener Natur.

Das Tier hat seine Nierenprobleme geerbt, die unter anderem die Nephrone (kleine Untereinheiten der Niere) schädigen oder gar komplett zerstören. Die Niere gleicht diese Defizite eine Weile aus, doch mit höherem Lebensalter schafft sie das nicht mehr. Eine Therapie kann den Prozess verlangsamen, aber nicht stoppen.

Niereninsuffizienz beim Hund behandeln

Bei einer akuten Niereninsuffizienz greift der Tierarzt sofort ein, weil du als Hundebesitzer diesen umgehend aufsuchen. Der Zustand des Vierbeiners lässt keine andere Entscheidung zu. Der Arzt ermittelt die Grundursache, also eine Vergiftung, Infektion oder andere Probleme.

Eine Dialyse hilft sofort, sie entlastet die Nieren. Infusionen können den Wasser- und Elektrolythaushalt wieder stabilisieren.

Beim chronischen Verlauf wendet der Arzt bei starken Schüben denselben Behandlungsansatz an. Auch forscht er nach möglichen Belastungen durch Medikamente, die manchmal substituiert werden müssen. Ansonsten setzt man bei der chronischen Niereninsuffizienz auf Linderung und die Stabilisierung des Körperhaushalts.

Das Tier benötigt stets genügend Wasser und eine spezielle Nierendiät mit sehr niedrigem Eiweißgehalt. Den Phosphatgehalt, sonstige Mineralstoffe, Säure und Basen sowie Elektrolyte optimiert diese Hundenahrung. Omega-3-Fettsäuren schonen ebenfalls die Niere.