Epilepsie beim Hund
Autor: Stela E. Seemann
Hundeernährungsberaterin
Wenn ihr Hund wiederkehrende Krampfänfalle hat, leidet er möglicherweise an einer neurologischen Krankheit. Epilepsie beim Hund ist häufiger verbreitet, als viele Hundebesitzer vermuten. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, was die Erkrankung ist und wie Sie und Ihr Hund damit umgehen sollten.
Der Begriff beschreibt den Zustand von Hunden mit wiederholten Anfällen. Dabei können die Anfälle selten und unvorhersehbar oder in häufigeren Abständen auftreten. Der Schweregrad der Anfälle spielt bei der Definition ebenfalls keine Rolle.
Überblick
- Das passiert während eines Epilepsieanfalls bei Hunden
- So wird die Krankheit diagnostiziert
- Wie Epilepsie beim Hund behandelt wird
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Was ist Epilepsie bei Hunden?
Es bedeutet, dass der Hund immer wieder unter unterschiedlich stark ausfallenden Krampfänfallen leidet. Die Nervenzellen des Gehirns betroffener Hunde reagieren bei einem Anfall übermäßig, weshalb der Körper des Hundes krampft.
Nicht jeder epileptischer Anfall löst starke Krampfanfälle aus. Die Anfälle können so mild sein, dass sie dem Besitzer nicht auffallen, wenn der Hund beispielsweise nur etwas zuckt.
Idiopathische Epilepsie beim Hund („primär“)Bei dieser am häufigsten auftretenden Form der Epilepsie beim Hund ist der Ursprung der Krankheit genetisch oder strukturell bedingt. Der genaue Grund dafür konnte leider noch nicht ermittelt werden. Zwar kann diese Form jeden Hund betreffen doch folgende Hunderassen scheinen für diese Art prädisponierter zu sein. Zu diesen Hunderassen gehören:
- Australian Shepherd
- Beagle
- Berner Sennenhund
- Boxer
- Deutscher Schäferhund
- Golden Retriever
- Labrador
- Pudel
Bei Mischlingen dieser Rassen kann die Krankheit ebenfalls vererbt werden.
Sekundäre Epilepsie beim HundAnders als bei der primären Form ist hier eine andere Grunderkrankung die Ursache für die Anfälle. Mögliche Ursachen können Stoffwechselerkrankungen oder Gehirnerkrankungen sein.
Krampfanfälle können ebenfalls durch Vergiftungen ausgelöst werden, wenn der Hund etwas isst, das ihm nicht bekommt.
Wie häufig ist Epilepsie beim Hund?
Epilepsie gilt als die häufigste chronische neurologische (Krankheit, die das Nervensystem betrifft) Krankheit bei Hunden. Man geht davon aus das bis zu 1 % aller Hunde an Epilepsie leiden.
Was passiert während eines Anfalls?
Ein Anfall ist gewöhnlicherweise in 3 Phasen aufgeteilt
Vor dem AnfallDer Hund verhält sich, als würde er den Anfall vorahnen. Manche Hunde verstecken sich, andere wirken nervös oder suchen den direkten Kontakt zu ihrem Besitzer. Möglicherweise hat er einen erhöhten Speichelfluss, keine Kontrolle beim Wasserlassen oder muss sich erbrechen.
Es kann vorkommen, dass er jammert, zittert oder anders auf sich aufmerksam machen. Dieses Verhalten kann unmittelbar vor dem Anfall auftauchen oder über mehrere Stunden andauern.
Je häufiger Sie dieses Verhalten beobachten, desto einfacher wird es grundlegende Muster zu erkennen, die einen bevorstehenden Anfall ankündigen.
Während des Anfalls GeneralisiertDiese Anfälle betreffen beide Seiten des Gehirns oder Gruppen von Zellen auf beiden Seiten des Gehirns zur gleichen Zeit. Die meisten generalisierten Anfälle äußeren sich durch unkontrollierte beidseitige Zuckungen. Der Hund verliert das Bewusstsein. Es kann vorkommen das er wasserlässt oder möglicherweise auch Stuhlgang hat.
FokalFokale Anfälle können in einem Bereich (Teil) oder einer Gruppe von Zellen auf einer Seite des Gehirns beginnen und schließlich zu einem generalisierten Anfall werden. Sie beginnen in der Regel mit unnatürlichen Bewegungen und können sich ebenfalls durch erhöhten Speichelfluss und Erbrechen ankündigen.
Nach dem AnfallWährend manche Hunde nach einem Anfall nahezu unbekümmert wirken als wäre nichts geschehen, kann es bei anderen Tieren vorkommen, dass sie unmittelbar nach einem Anfall mit Gleichgewichtsstörungen, Blindheit, Angst oder ihrer Motorik zu kämpfen haben.
Wie wird Epilepsie bei Hunden diagnostiziert?
Obwohl es möglich ist, die Anfälle beim Menschen mithilfe eines Klassifizierungssystems einzuordnen, gibt es noch kein allgemein anerkanntes vergleichbares Klassifizierungssystem für die Anfälle bei Hunden.
Daher finden in der Praxis auch manchmal menschliche Klassifizierungssysteme die Anwendung, um Anfälle von Hunden zu beschreiben und einzuordnen was aber problematisch sein kann.
Das kann dann der Fall sein, wenn die Klassifizierung auf subjektiven Eindrücken des Anfallsleidenden fußt. Oft können Hundebesitzer zwar am Verhalten Ihres Hundes vorhersagen, dass es zu einem Anfall kommen wird, aber der Hund ist nicht in der Lage subjektive Eindrücke so zu schildern, dass sie richtig klassifiziert werden können.
Um Rückschlüsse über die betroffenen Regionen des Gehirns und die Intensität der Anfälle ziehen zu können ist es wichtig, dass Hundebesitzer die Anfälle ihrer Lieblinge gut dokumentieren.
Besonders wichtig ist dabei:- Welche Körperteile sind betroffen und wie?
- Wie oft kommt es dazu?
- Wie lange dauern sie an?
- Wie verhält sich der Hund danach?
Idealerweise bietet es sich an die Anfälle zu filmen und dem Tierarzt vorzuzeigen.
Wie wird Epilepsie beim Hund behandelt?
Bevor der Tierarzt mit der Behandlung beginnen kann, benötigt er die ausführliche Dokumentation der Anfälle.
Kommt er zu dem Entschluss das der Schweregrad und die Häufigkeit der Anfälle eine lebenslange Therapie durch Medikamente benötigt wird er Ihrem Hund Antiepileptika verschreiben. Leidet Ihr Hund an einer idiopathischen Epilepsie, kann sich sein Gesundheitszustand ohne entsprechende Medikation weiter verschlechtern.
Bis die Medikamente richtig wirken können mehrere Wochen vergehen. Der Körper muss sich erst auf die Medikation einstellen.
Ebenfalls ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund zu regelmäßigen Routineuntersuchungen zum Tierarzt bringen, damit er die Therapie überwachen kann.
Ändern Sie niemals selbstständig die Medikation Ihres Lieblings, ohne vorher mit Ihrem Tierarzt Rücksprache gehalten zu haben!
Ist Epilepsie bei Hunden heilbar?
Leider ist die idiopathische Epilepsie nicht heilbar. Mit der richtigen Therapie können betroffene Hunde trotzdem ein langes und erfülltes Leben führen.
Bei der sekundären Form können die Anfälle aufhören, wenn die Grunderkrankung geheilt wurde.