Leptospirose beim Hund

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Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

Leptospirose beim Hund, auch Weilsche Krankheit oder Stuttgarter Hundeseuche genannt, ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit. Die sogenannten Leptospiren sind Bakterienstämme, die weltweit in über 20 Arten mit mehr als 200 Unterstämmen vorkommen. Die Erreger gelangen meistens über den Urin von Wildtieren in den Hundekörper. Zwar tritt die Krankheit in tropischen und subtropischen Gebieten am häufigsten auf und verbreitet sich vor allem da, wo Menschen und Tiere dicht gedrängt unter schlechten hygienischen Bedingungen leben. Aber sie hat inzwischen auch in Mitteleuropa Einzug gehalten. Hier erfährst du, wie du eine Infektion erkennen und wie du deinen Hund wirksam schützen kannst.

Überblick

  1. Daran erkennst du Leptospirose
  2. Der Verlauf
  3. So erfolgt die Diagnose
  4. Wie Leptospirose behandelt wird
  5. Die Impfung

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Was ist Leptospirose beim Hund?

An Leptospirose können nicht nur Hunde erkranken, vielmehr sind Ratten, Mäuse und Hamster am häufigsten infiziert. Die Nagetiere bilden jedoch selbst keine Symptome aus, sondern sind nur als Überträger aktiv. Die Stämme der spiralförmigen Bakterien können über die Urinausscheidungen der Wirtstiere auf Hunde, Schweine, Rinder oder Menschen übertragen werden. Die widerstandsfähigen Organismen sind in der Lage, auch ohne Wirt zu überleben, wenn sie eine feuchtwarme Umgebung haben.

Sie sind daher bei uns besonders oft im Sommer und Frühherbst in Pfützen und flachen Gewässern zu finden.

Wegen der Ansteckungsgefahr für Menschen und des hohen Verbreitungsrisikos muss Leptospirose beim Hund sofort behandelt werden. Für infizierte Menschen besteht in Deutschland eine namentliche Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz. Auch beim Verdacht auf Leptospirose bei deinem Hund musst du unverzüglich den Tierarzt informieren, der dann das zuständige Veterinäramt in Kenntnis setzt.

Leptospirose beim Hund Symptome und Krankheitsverlauf

Wenn die Erreger in den Organismus des Hundes gelangt sind, verteilen sie sich zuerst im Blut. Der Körper bildet Antikörper, die die Bakterien aus der Blutbahn vertreiben, weshalb sie sich dann in den Organen einnisten. Sie befallen zum Beispiel Leber, Milz, Lymphknoten und Nieren, bevor sie dort wieder von Antikörpern bekämpft werden.

Im weiteren Verlauf der Krankheit verbleiben bestimmte Stämme nur noch in den Augen und Nieren, wo sie irreparable Schäden verursachen können.

Andere Arten dagegen befallen vorwiegend die Leber oder die Lunge. Typische Anzeichen, an denen du Leptospirose erkennen kannst, lassen sich angesichts der vielen unterschiedlichen Serotypen schwer festlegen. Bei allen können anfangs unspezifische Symptome, wie:

Wenn die Leptospirose fortschreitet, können die Tiere antriebslos und schwach werden und an Blutungen oder Muskelzittern leiden. Auch Magen-Darm-Entzündungen mit blutigem Kot sind eine mögliche Folge. In manchen Fällen zeigt sich eine Nierenentzündung in dauerndem Harnverlust, bei einer Beteiligung der Lunge können blutiger Husten und Atemnot auftreten.

Hast du dich angesteckt? Leptospirose erkennen beim Menschen

Menschen können sich mit Leptospirose über kleine Hautverletzungen oder über die Schleimhäute anstecken, wenn sie mit dem Urin infizierter Tiere in Kontakt kommen. Bestimmte Berufsgruppen, wie Tierwärter, Fleischer und Kanalarbeiter, oder auch Wassersportler sind besonders gefährdet. Falls dein Hund infiziert ist, solltest du aber nicht in Panik geraten.

Wenn du dich von deinem Vierbeiner nicht ablecken lässt und sich bei der Behandlung von Wunden mit Handschuhen schützt, kannst du das Risiko nahezu ausschließen.

Beim Menschen können etwas andere Leptospirose Symptome auftreten als bei Hunden. Nach einer Inkubationszeit von fünf Tagen bis zu zwei Wochen äußert sich die Krankheit durch Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber.

In der nächsten Phase macht sich die Leptospirose in den Organen bemerkbar, die Symptome können zum Beispiel Gelbsucht, blutiger Urin oder eine verminderte Urinproduktion sein. Eine fortschreitende Erkrankung kann auch zu Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Traktes, Hämostasen (Blutstauungen) und einer Hirnhautentzündung führen.

So wird Leptospirose beim Hund diagnostiziert

Bei einer Leptospirose beim Hund macht ein Bluttest in den ersten acht Tagen Veränderungen sichtbar, so zeigen sich weniger Blutplättchen und mehr weiße Blutkörperchen als beim gesunden Tier. Da diese Abweichungen aber auch auf viele andere Krankheiten hindeuten können, gelingt eine sichere Diagnose nur durch einen Antikörper-Test.

Häufig kommt der Mikroagglutinationstest zum Einsatz, der wegen seiner Fehleranfälligkeit im frühen Stadium mindestens zwei Mal durchgeführt werden sollte.

Wenn er zwei bis vier Wochen nach dem ersten Test wiederholt wird, ist das Endergebnis zuverlässig. Ein positives Testergebnis besagt jedoch nur, dass der Hund infiziert ist oder infiziert war oder gegen Leptospirose geimpft worden ist. Erkenntnisse über den Befall einzelner Körperregionen können nur spezielle Untersuchungen der Organe liefern.

Behandlung und Prognose

Eine Leptospirose beim Hund muss mit Antibiotika behandelt werden, zum Beispiel mit dem Breitbandantibiotikum Doxyclyclin, das über 14 Tage verabreicht wird. Die weitere Therapie richtet sich danach, welche Organe bereits betroffen sind. Bei einer geschädigten Niere kann etwa eine Dialyse nötig werden, gegen Blutungen der Lunge kann eine Sauerstofftherapie helfen.

Wenn die Leptospirose beim Hund frühzeitig behandelt wird, bevor es zu schweren Organschäden gekommen ist, überleben mehr als 50 % der Tiere die Krankheit.

Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto geringer sind die Überlebenschancen. Besonders gefährlich ist eine Ansteckung für junge Hunde, denn bei Welpen verläuft die Leptospirose oft schwerwiegender als bei ausgewachsenen Hunden. Einige Tiere behalten auch nach der Heilung anhaltende Leber- oder Nierenschäden zurück.

Impfung gegen Leptospirose beim Hund

Gegen bestimmte Arten der Leptospiren, nämlich Canicola und Icterohaemorrhagica, gibt es schon seit längerer Zeit einen Impfstoff. Demzufolge gehören diese früher weit verbreiteten Variationen heute nicht mehr zu den häufigsten. Stattdessen treten nun Australis und Grippotyphosa besonders oft auf. Seit 2013 ist ein neuer Impfstoff in Deutschland zugelassen, der den Hund vor allen vier genannten Unterarten schützt. Dennoch bietet eine Impfung keine Sicherheit gegen sämtliche Erreger.

Mit der Impfung kann bei Welpen in der achten Lebenswoche begonnen werden, dann wird sie noch zweimal in vierwöchigen Abständen wiederholt und im Anschluss jährlich aufgefrischt.

Auch bei ausgewachsenen Hunden, die noch nicht geimpft sind, folgt die Grundimmunisierung diesem Ablauf. Erwachsene Hunde, die bereits mit dem Vorgängerimpfstoff geschützt wurden, brauchen nochmals eine Grundimmunisierung mit dem neuen Wirkstoff. Dafür ist nach der ersten Impfung eine Auffrischung nach vier bis sechs Wochen nötig. Für dauerhaften Schutz muss auch dann die Impfung einmal jährlich wiederholt werden. Da die größte Infektionsgefahr in unseren Breiten im Herbst besteht, empfiehlt es sich, die Impfung jeden Sommer durchzuführen.

Naturheilmittel zur begleitenden Behandlung

Die Naturmedizin kennt verschiedene Globuli, um die Beschwerden eines an Leptospirose erkrankten Hundes zu lindern. Bei starkem Durchfall wird zum Beispiel Arsenicum album empfohlen, das neben der Verdauung auch Herz, Nerven, Haut und Atmung unterstützen soll. Gegen Schwäche und Zittrigkeit kommt Phosphorus zum Einsatz, das auch gegen Halsentzündungen und andere Atemwegserkrankungen sowie Schwindel und Kreislaufschwäche hilft.

Ein Alleskönner ist Schwarzkümmelöl, das nicht nur eine antibakterielle Wirkung hat, sondern bei Mensch und Hund auch das Immunsystem stärkt.

Wenn du deinem Hund täglich einige Tropfen Öl ins Futter und Trinkwasser gibst, hilfst du seinem Körper, die Bakterien zu bekämpfen, und hältst außerdem Wasser und Futter länger frisch. Denn das Öl hindert darin enthaltene Parasiten an der Vermehrung. Außerdem wirkt Schwarzkümmelöl ausgleichend auf den Verdauungstrakt, weshalb es sich besonders gut eignet, um die Nachwirkungen der Antibiotikabehandlung abzumildern. Denn nachdem alle Bakterien im Verdauungstrakt abgetötet worden sind, müssen sich die erwünschten Kulturen im Darm wieder ansiedeln und vermehren. Hierbei kannst du deinem Hund zusätzlich mit probiotischen Nahrungs- oder Nahrungsergänzungsmitteln helfen.

So beugst du einer Ansteckung mit Leptospirose vor

Um deinem Vierbeiner gar nicht erst mit den Erregern in Kontakt zu bringen, erziehe ihn von klein auf dazu, nicht aus Pfützen zu trinken. Achte vor allem im Spätsommer und Herbst darauf, ihn nicht in stehenden Gewässern baden zu lassen. Damit du dich nicht bei ihm ansteckst, verwende Handschuhe, wenn du seine Hinterlassenschaften aufwischen musst, und wasche dir nach Berührungen gründlich die Hände. Auch wenn du selbst gesund bist, denke daran, Kleinkinder sowie alte und kranke Menschen mit einem schwachen Immunsystem von deinem Hund fernzuhalten.