Gassi gehen mit dem Hund
Autor: Stela E. Seemann
Hundeernährungsberaterin
Hunde brauchen Bewegung, um ihre körperliche und emotionale Gesundheit zu erhalten. Natürlich ist gassigehen die häufigste Art, wie Menschen ihren Hunden Bewegung verschaffen. Aber wie lange sollten Sie jeden Tag mit Ihrem Hund Gassi gehen und wie weit? Es sollte Sie nicht überraschen, dass die Menge der benötigen Bewegung von Hund zu Hund stark variieren kann.
Überblick
- Wie oft und wie lange du Gassi gehgen solltest
- So oft müssen alte Hunde Gassi gehen
- Welche Rolle das Wetter spielt
- Ob du deinen Hund vor oder danach füttern solltest
- Tipps und Tricks
- Die Leinenpflicht
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Woher kommt der Begriff Gassi gehen?
Es gibt verschiedene Theorien, woher der Begriff „Gassi gehen“ kommt. Manch einer argumentiert, der Begriff Gassi leite sich von dem Wort „Gasse“ ab, also „in die Gasse gehen“ wo sich der Hund erleichtern kann. Vor allem in europäischen Großstädte gibt es viele Gassen, welche kleine schmale Straßen zwischen Häusern sind, fernab vom Trubel der Hauptstraße.
Eine weitere Theorie, woher der Begriff „Gassi gehen“ kommen kann, ist die Ableitung vom Begriff Gosse, welches als Kanalisation im Mittelalter diente. Es handelte sich dabei um eine Rinne, mit der sämtliches Abwasser, Fäkalien und Müll aus den mittelalterlichen Großstädten gespült werden konnten.
Vermutlich sollten sich auch die Hunde damals in der Nähe der Gossen erleichtern. Heutzutage wird Gassi gehen auch als Freizeit Aktivität gesehen, bei der Hunde und Besitzer zusammen in der Natur spazieren gehen, spielen und ihre Verbindung stärken. Es geht längst nicht mehr nur darum, unseren Hund Erleichterung zu verschaffen. Es bleibt abzuwarten, ob eindeutig geklärt werden kann, woher der Begriff.
Wie oft Gassi gehen und wie lange?
Bei der Frage, wie oft man mit einem Hund Gassi gehen soll, gibt es keine universell richtige Antwort. Die richtige Menge an Bewegung hängt unter anderem vom Alter des Hundes ab. Junge Hunde benötigen deutlich mehr Auslauf als ihre älteren Artgenossen. Das hat mit kurzlebigen Energieschüben und der noch nicht erlernten Stubenreinheit zu tun.
Wie oft müssen Welpen Gassi gehen?
Welpen sollten täglich bis zu 6-mal Gassi gehen, mindestens jedoch 4-mal. Die einzelnen Runden sollten dabei aber nicht zu lange dauern, um den Welpen nicht zu überanstrengen. Orientieren Sie sich an einem Richtwert von 15-30 Minuten pro Runde, je nachdem welchen Eindruck Ihr Welpe auf Sie macht.
Wie oft müssen erwachsene Hunde Gassi gehen?
Da der Hund ausgewachsen ist, kommt es nicht mehr auf sein Alter, sondern seine Größe an. Kleine Rassen bis zu einer Höhe von etwa 40 cm sollten 3 Runden von 30-45 Minuten pro Tag Gassi gehen.
Große Hunderassen benötigen dagegen lediglich 2 bis 3 Runden täglich, diese sollten jedoch ausgiebiger ausfallen. So sollte eine Runde mit Ihrem großen Hund etwa 45 Minuten bis 75 Minuten betragen.
Spielen Sie mit Ihrem Hund in dem Sie ihn beispielsweise einen Ball werfen, verkürzt sich die benötigte Auslaufzeit selbstverständlich da es auf die gesamte Bewegung ankommt und nicht auf die benötigte Zeit.
Wie oft müssen alte Hunde Gassi gehen?
Bei alten Hunden verhält es sich wie bei Welpen. Sie müssen täglich mehrere kleine Runden gehen, da sie meist schnell ausgepowert sind und in zunehmenden alter ihre Kontinenz nicht mehr ganz so gut unter Kontrolle haben.
Wichtig ist es auch, dass sie sich dem Tempo Ihres Hundes anpassen. Alte und kleine Hunde können weniger schnell gehen, worauf sie unbedingt Rücksicht nehmen müssen.
Haben sie einen Garten reichen auch weniger Spaziergänge, da der Hund sich auch dort erleichtern kann. Allerdings ist Auslauf für Hunde sehr wichtig, weshalb trotzdem unbedingt spazieren gegangen werden muss.
Das Wetter beim Gassi gehen
Auch das Wetter spielt, beim Gassi gehen eine große Rolle. Ist es im Sommer zu heiß, läuft der Hund Gefahr, Kreislaufprobleme zu bekommen oder sich die Pfoten zu verbrennen. Deshalb sollte man, vor allem im Sommer auf die Uhrzeit schauen, bevor man mit seinem Liebling zu einem Abenteuer aufbricht. Morgens und abends ist es meistens ein wenig frischer und es gibt keine direkte Sonneneinstrahlung, denn auch Hunde können einen Sonnenbrand bekommen. Denken Sie ebenfalls daran, eine Wasserquelle mitzunehmen, wenn Sie im Sommer mit Ihrem Hund Gassi gehen.
Im Winter besteht die Gefahr einer Unterkühlung, sollte es zu kalt und nass sein. Vor allem bei Hunden ohne Unterwolle, älteren Tieren oder bodennahen und kleinen Hunden besteht dieses Risiko, beim Gassi gehen. Dafür gibt es jedoch einfache Abhilfe, mit wetterfesten Hundejacken, die funktional und zugleich warm sind. Wichtig ist auch, dass die Winterjacke Reflektoren besitzt.
Ihren Hund vor dem Verkehr zu schützen und diesen schnell zu finden, sollte er sich zu weit von ihnen entfernt haben. Auch im Winter sind die Pfoten gefährdet, wenn sie in einer Gegend wohnen, wo gestreut wird. Der Hund kann sich an den Spitzen steinen schneiden und die Ballen können sich entzünden, was sehr schmerzhaft ist und nur langsam abheilt, weil dieser die Pfoten immer belastet. In diesem Fall gibt es spezielle Salben und Schuhe für Hunde die Abhilfe schaffen und Schutz gewährleisten. Grundsätzlich sollten Sie die Pfoten Ihres Lieblings im Winter abwischen, nachdem sie nach Hause gekommen sind, da das gestreute Salz die Pfoten Ihres Hundes angreift.
Der Untergrund beim Gassi gehen
Auch die Beschaffenheit des Untergrunds macht für Ihren Gefährten einen großen Unterschied, ob er den Spaziergang genießt oder er zur Tortur wird. Grundsätzlich eignen sich zwar alle Böden, jedoch ist die Abwechslung sehr wichtig. Asphalt ist ein sehr harter Untergrund, der sich durch die entstehende Reibung hervorragend für die natürliche Krallenpflege eignet. Gleichzeitig ist er jedoch nicht sehr federnd und kann beim Spielen zu Verletzungen führen. Ebenfalls erweist er sich nicht als der beste Untergrund für Hunde mit Gelenkproblemen. Im Sommer erhitzt er sich stark, was Sie unbedingt bedenken sollten, um Ihren Hund vor Verbrennungen zu schützen.
Parks und Hundewiesen eignen sich hervorragend während des Sommers und besonders für Hunde mit Gelenkproblemen, weil die Untergründe dort etwas kälter und weicher sind. Hier ist auch das Verletzungsrisiko geringer und Ihr Hund kann sich beim Spielen austoben. Egal wo Sie Ihre Route auch hingeführt hat, untersuchen Sie Ihren Hund gründlich auf Grasmilben, andere Parasiten und Zecken, wenn Sie nach Hause gekommen sind.
Hund vor oder nach dem Gassi gehen füttern?
Sollten Sie Ihren Hund vor oder nach dem Gassi gehen füttern? Generell gilt, dass ein Hund nach dem fressen ca. 1-2 Stunden ruhen sollte, da ansonsten die Gefahr einer Magendrehung besteht, die tödlich enden kann. Bei Großen Hunden, die gerne auf Futtersuche beim Spazieren gehen, ist es in Ordnung eine sehr kleine Menge davor zu füttern, um die Futtersuche zu verhindern.
Gassi gehen Tierheim
Falls sie sich noch unsicher sind, ob sie sich selbst einen Hund anschaffen wollen, aber mal ausprobieren möchten, wie es ist mit einem Hund Gassi zu gehen, gibt es viele Tierheime, die Ihnen diese Möglichkeit gewähren. Zusätzlich freuen sich diese selbstverständlich über die Unterstützung! Eine Liste mit Tierheimen in ihrem Umkreis finde Sie hier.
Wie lang kann ein Hund laufen?
Sie sollten keine großen Strecken am Stück laufen, wenn es Ihr Hund nicht gewohnt ist. Aber wie lang kann ein Hund laufen? Wie beim Menschen muss die Ausdauer auch bei Hunden erst antrainiert werden. Überfordern Sie Ihren Hund, riskieren Sie es das er sich an den Pfoten verletzt und andere Überanstrengungssymptome erleidet die sehr unangenehm für ihn sein können.
Die Größe des Hundes und seine Rasse spielen ebenfalls entscheidende Rollen. Überlegen Sie sich, welche Aktivitäten Sie mit Ihrem Hund teilen wollen, bevor Sie sich einen Hund anschaffen. Sind Sie ein sehr aktiv, sollten Sie sich einen Hund anschaffen, der physisch dazu in der Lage ist mit Ihnen mitzuhalten.
Neben der Rasse spielen das Alter und der gesundheitliche Zustand des Hundes die wichtigste Rolle wie lang er laufen kann.
Junge Hunde brauchen lange Ruhephasen in denen sie schlafen da sie sich im Wachstum befinden und sind daher nicht für zu große Strecken geeignet. Alte Hunde sind oft langsam und haben nicht mehr die körperliche Fitness dafür. Beobachten Sie Ihren Hund und trainieren Sie gemeinsam mit ihm, so steigern sie nicht nur seine Fitness, sondern auch die Beziehung zu ihm.
Bekommt mein Hund genug Bewegung beim Gassi gehen?
Ob ein Spaziergang oder sogar ein langer Spaziergang ausreicht, um Ihren Hund genügend Bewegung zu verschaffen, hängt von Ihrem Hund, Ihrer Route und dem Tempo ab. Ein großer Hund, der an einer kurzen Leine läuft, hat weniger Bewegung als ein kleiner Hund, der an einer Flexi-Leine herumrennt.
Eine gute Faustregel ist, dass Ihr Hund, wenn er am Ende des Spaziergangs noch an der Leine zieht und insbesondere nach einem Spaziergang immer noch Verhaltensprobleme und übermäßig aufgeregtes Verhalten zeigt, wahrscheinlich mehr Bewegung benötigt. Wenn Ihr Hund neben Ihnen spazieren geht und nach dem Spaziergang ein Nickerchen macht, ist es wahrscheinlicher, dass sein Tatendrang gestillt wurde.
Tipps und Tricks
Es gibt viele Tipps und Tricks, um das Gassi gehen, für Sie und Ihren Liebling zu erleichtern. Achten Sie zum Beispiel darauf, bei größeren Spaziergängen oder im Sommer immer darauf ausreichend Trinkwasser für den Ihren Hund parat zu haben. Dafür gibt es praktische Behälter für unterwegs.
Auch wichtig ist es, immer Beutel für das Entsorgen von Hundekot bei sich zu tragen, da bei Nichtentfernen mit Strafen von bis zu 150€ zu rechnen ist und bei Spielplätzen sogar mit einer Strafanzeige. Weitere Infos dazu finden sie hier.
Sie können den Spaziergang mit Ihrem Hund auch immer als Trainingseinheit nutzen, deshalb ist es empfehlenswert, immer gesunde Leckerlis mitzunehmen. Mit gesunden Leckerlis können Sie Ihren Hund für sein gutes Verhalten belohnen, wann immer Sie möchten.
Leinenpflicht
In Deutschland gibt es kein allgemeines Gesetz zur Leinenpflicht, denn dieses variiert von Bundesland zu Bundesland. Lediglich für die sogenannten "Listenhunde" (unter anderem Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier und deren Kreuzungen) gilt stets Leinenpflicht. Empfehlenswert ist es, sich in seinem jeweiligen Bundesland über die genauen Gesetze zu informieren, da sonst Bußgelder von bis zu 50.000 € drohen.