Welpenerziehung - der ultimative Guide

Bild von Stela E. Seemann

Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

Mit der Welpenerziehung kannst du gar nicht früh genug anfangen. Der Welpe kommt dir dabei mit seiner Natur entgegen, denn er ist extrem zutraulich und wissbegierig: Dir und deiner Welt steht er vollkommen unvoreingenommen gegenüber.

Er lernt also sehr gern und lässt sich im Rahmen der Welpenerziehung im Prinzip alles spielerisch beibringen. Dennoch musst du konsequent sein, wenn du deinen Welpen erziehen möchtest. Dabei stehen drei Hauptbereiche im Fokus: Stubenreinheit, Leinenführigkeit und den Welpen alleine lassen, ohne dass er mit Gebell und Geheule die gesamte Nachbarschaft beunruhigt.

Ein Labrador Welpe spielt auf einer Wiese

Überblick

  1. Die Regeln der Welpenerziehung
  2. Das muss der Welpe lernen
  3. Klare Kommandos und eindeutige Signale
  4. Leckerlis und Lob

Regeln für die Welpenerziehung

Die Welpenerziehung sollte gleichermaßen liebevoll und konsequent erfolgen. Menschen, die auf diese Weise ihren Welpen erziehen, bekommen ihn am schnellsten stubenrein, erreichen auch am schnellsten die Leinenführigkeit und können nicht zuletzt am schnellsten den Welpen alleine lassen. Damit schafft diese Form der Welpenerziehung die Grundlage für das friedliche und stressfreie Zusammenleben von Welpe und Mensch.

Hunde müssen von Anfang an die eigene Position in ihrer Familie ebenso wie ihre Grenzen kennenlernen. Das wirkt sich positiv auf das harmonische Miteinander und auf die gesunde und natürliche Entwicklung des Welpen aus.

Diese ist für den Welpen sein Rudel. Hunde sind Rudeltiere. Im Rudel herrschen klare Strukturen und sogar Regeln, welche die Leittiere durchsetzen. Dieses Leittier bist du für deinen Welpen. Er benötigt für sein seelisches Wohlbefinden diese Regeln. Wenn du als Besitzer nachlässig oder unsicher bist, verwirrst du den jungen Hund.

Das führt unweigerlich zu unerwünschten, manchmal sogar zu gefährlichen Verhaltensweisen, die dem Welpen, wenn er erst einmal erwachsen ist, kaum noch abzugewöhnen sind.

Welpen erziehen: Was muss der junge Hund alles lernen?

Wie schon eingangs erwähnt gibt es drei Schwerpunkte in der Welpenerziehung:

Doch es gibt noch einige Punkte mehr. Je nach individuellem Temperament und Rasse kann nämlich ein Welpe recht ungestüm sein und damit das gesamte Familienleben gehörig durcheinanderwirbeln. Damit er nicht zu viel Tohuwabohu im Haus erzeugt, ist es sehr wichtig, den Welpen so zu erziehen, dass er von Anfang an versteht, womit er spielen darf und womit nicht. Alles ist für ihn neu und interessant.

Er untersucht es genauso wie ein kleines Kind, was auch beinhaltet, dass er darauf herumkaut. Außerdem bettelt er am Tisch um ein Stückchen von der Wurst, er kuschelt sich gern in euer Bett und er jagt die Katze. All das darf er nicht, doch es ist schwer, ihm mit seinen tapsigen Pfoten und dem treuen Blick zu widerstehen. Menschen jedoch, die nicht konsequent ihren Welpen erziehen, können dem erwachsenen Hund schlechte Angewohnheiten prinzipiell nicht mehr abgewöhnen.

Wie soll er das auch verstehen? Daher ist liebevolle Konsequenz der Schlüssel der Welpenerziehung. Für diese Konsequenz musst du dir bzw. müsst ihr euch aber selbst klarmachen, was ihr durchgehen lasst und was nicht. Definiert ein Verhalten, das euch wichtig ist, und ebenso Verhaltensweisen, die ihr keinesfalls tolerieren werdet. Das kann und wird auch von eurer persönlichen Struktur abhängen. Wenn ihr beispielsweise berufstätig seid, muss gelegentlich der Welpe alleine sein.

Wie er das angstfrei übersteht, lässt sich trainieren. Es gibt viele weitere Bereiche, in denen ihr eine klare Linie schaffen müsst. Wird diese von Anfang an mit der nötigen Konsequenz eingehalten, lernt der kleine Hund alsbald, was er darf und wo sein Platz in der Familie ist. Mit diesem Wissen bereitet er auch später als erwachsener Hund keine Probleme.

Neukunden-Angebot
Code: Willkommen15
15% Rabatt auf das gesamte Sortiment, außer Aboprodukte.
Jetzt sparen

Welpen erziehen mit klaren Kommandos und eindeutigen Signalen

Jeder Hund benötigt klare Kommandos, die du ihm in einem ruhigen, aber entschlossenen Tonfall erteilst. Dazu gehört von deiner Seite auch eine eindeutige Körpersprache. Beides gibt schon dem Welpen das nötige Gefühl von Sicherheit. Alle Hunde sind große Meister im Lesen des Mienenspiels und der Körpersprache von Menschen, allerdings verstehen sie naturgemäß keine umständlichen Sprachanweisungen. Schneller reagieren sie kurze Kommandos und einfache Handbewegungen. Überlege dir also, welche Kommandos du wie erteilen möchtest. Standards sind:

  • Sitz oder Platz
  • bei Fuß
  • Komm
  • Fass! (bei Jagdhunden)

Zu jedem Kommando sollte eine passende Geste gehören, so etwa zum Kommando „Platz“ das Zeigen mit deinem rechten Zeigefinger auf den Platz neben deinem rechten Fuß. Die Kommandos benötigen verbal und gestisch eine einfache Struktur, die du unter allen Umständen beibehalten musst. Überlege dir diese, bevor du dich ans Werk machst, deinen Welpen zu erziehen.

Vermeide auch grundsätzlich lange, spaßige Sätze, die dir halt manchmal so einfallen und möglicherweise das umstehende menschliche Publikum amüsieren, aber nicht deinen Welpen: „Bello, Frauchen muss jetzt mal zum Frisör, deshalb muss jetzt ihr kleiner süßer Welpe alleine sein. Warte also bitte kurz – mach Sitz!“

Dein süßer kleiner Welpe wird dich mit schrägem Kopf verständnislos anschauen und das letzte „Sitz“ leider überhören. Er benötigt für das Erlernen seines Grundgehorsams kurze und eindeutige Anweisungen, welche du stets mit der gleichen Geste verknüpfst.

Leckerlis und Lob bei der Welpenerziehung

Du wirst am schnellsten deinen Welpen erziehen, wenn du ihn motivierst. Dies geschieht mit Lob und Leckerlis. Da der Welpe wie erwähnt dein Mienenspiel und ebenso den Tonfall deiner Stimme ausgezeichnet deuten kann, versteht er Lob und Tadel sehr gut. Wenn du ihm mal tadeln musst, wird er seinen Kopf senken, sich die Pfoten über die Augen legen und dich dann verschüchtert anblinzeln.

Das bricht dir natürlich das Herz, doch manchmal gehört auch Tadel zur Erziehung. Versuchen wir aber zunächst einmal, mit Leckerlis und Lob deinen Welpen zu erziehen. Diese Motivatoren funktionieren bei ihm genauso gut wie bei einem menschlichen Kind.

Sie fördern das Lernverhalten besser als ein Tadel, den du daher nur einsetzen solltest, wenn dies unumgänglich ist. Körperliche Strafen sind übrigens in der Welpenerziehung tabu! Behandle in dieser Hinsicht deinen Schützling wie ein menschliches Kind, das auch niemand schlagen darf. Den größten Erfolg erzielst du, wenn du einer richtig ausgeführten Anweisung ein unmittelbares Lob und beim Erfüllen einer schwierigen Aufgabe auch sofort ein Leckerli, wahlweise auch eine Streicheleinheit oder das Loslassen von seiner Leine folgen lässt.

Die direkte Belohnung ist für das Verständnis unabdingbar. In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Welpe vom menschlichen Kind, dem du versprechen kannst, dass es später ein Eis bekommt, wenn es jetzt alles macht, was Mama verlangt. Der Hund versteht a) das verbale Versprechen nicht und kann b) nicht in die von dir prognostizierte Zukunft denken. Er kann aber kognitiv den unmittelbaren Zusammenhang zwischen seinem Handeln und der Belohnung herstellen. Er setzt deine Reaktion stets in einen unmittelbaren Bezug zur gegenwärtigen Situation. Das betrifft das Lob und den Tadel in der Welpenerziehung gleichermaßen.

Du merkst das beispielsweise, wenn dein Welpe noch nicht stubenrein ist: Sollte er sein „Geschäft“ vor deiner Couch verrichten und du das erst Stunden später bemerken, nutzt dein Tadel nicht viel. Er kann sich einfach an den Vorgang nicht richtig erinnern.

Erst recht fällt ihm nicht ein, dass du ihm dieses Verhalten irgendwann einmal verboten hast. Du musst ihn also im Auge behalten, wenn er stubenrein werden soll, und vor allem mit ihm stets pünktlich Gassi gehen.

Welpenerziehung mit dem richtigen Timing

Du musst deinen Welpen nicht nur entsprechend seines individuellen Alters, sondern auch entsprechend der momentanen Umstände zum richtigen Zeitpunkt erziehen. Welpenerziehung dem Alter entsprechend bedeutet, dass ein wenige Tage bis Wochen alter Welpe noch nicht das Kommando „Platz“ umsetzen kann. Dennoch kannst du schon versuchen, ihm Stubenreinheit beizubringen.

Der Situation entsprechend den Welpen zu erziehen bedeutet, dass er für eine Übung in diesem Moment bereit sein muss. Sollte er gerade im Garten herumtoben, intensiv sein neues Spielzeug erkunden oder einfach hungrig und müde sein, wird er nicht sehr gern ein neues Kommando erlernen.

Bedenke auch, dass zwar die Lernwilligkeit junger Hunde ein großes Plus bei der Welpenerziehung ist, dass sie sich aber ebenso wie junge Menschen nicht lange auf eine Sache konzentrieren können. Anfangs sind es nur Sekunden. Daher ist es sinnvoll, den Lernprozess in euren gemeinsamen Alltag zu integrieren, in welchem du kontinuierlich deinen Welpen erziehen kannst. Gewöhne ihn rechtzeitig an Regeln und Rituale.

Du kannst durchaus eher „nebenbei“ deinen Welpen erziehen: So soll er beispielsweise brav warten, wenn du sein Futter zubereitest. Gib seinem Betteln nicht nach und lobe ihn, wenn er dabei ruhig bleibt. Lobe ihn auch, wenn er nicht jedesmal beim Klingeln an der Haustür aufspringt. Gib ein Leckerli, wenn der Welpe alleine sein konnte.

Die ersten Tage der Welpenerziehung

Die ersten Tage sind für den kleinen Hund schwierig, weshalb er viel Nähe braucht. Rufe ihn oft beim Namen, kuschle und spiele mit ihm, lass ihn Leckerlis aus deiner Hand fressen. Damit baust du Vertrauen auf. Er fühlt sich bei dir wohl, was die Basis für eine erfolgreiche Welpenerziehung ist.

Der erste Schritt der Welpenerziehung besteht darin, dass dein kleiner Schützling stubenrein wird. Das erreichst du, indem du mit ihm im Rhythmus von zwei oder drei Stunden hinausgehst. Wenn er dort sein Geschäft verrichtet, lobst du ihn ordentlich. Führe für das Gassigehen von Anfang an feste Zeiten ein. Geeignet wären diese:

  • nach dem Aufwachen
  • zwei oder drei Stunden später
  • mittags
  • nachmittags
  • vor dem Schlafengehen

Auch sehr junge Hunde können schon an der Leine gehen. Es ist wichtig, ihnen die Leinenführigkeit rechtzeitig anzutrainieren, denn wenn ein erwachsener, kräftiger Hund an seiner Leine zerrt, wird das zu einem echten Problem. Das Kommando für das Laufen an der lockeren Leine lautet „bei Fuß!“ Zur Leinenführigkeit gehört auch, dass du die Richtung vorgibst, in welche ihr beide lauft. Die Leine muss immer locker bleiben: Das gehört zu einer guten Leinenführigkeit dazu.

Damit der Welpe alleine sein kann, muss er lernen, dass ihm in der Wohnung nichts passiert und dass du wiederkommst. Daher solltest du die Wohnung welpensicher machen und dann zunächst nur sehr kurz (ein bis zwei Minuten) den Welpen alleine lassen. Diese Zeitspanne verlängerst du ganz behutsam. Dadurch kann schließlich der Welpe alleine sein, ohne sich zu ängstigen.

 

Grenzen bei der Welpenerziehung aufzeigen

Da die kleinen Hunde Ihre Welt mithilfe ihrer Zähne erkunden, müssen sie die diesbezüglichen Grenzen kennenlernen. Unterbinde also Beißattacken gegen Gegenstände und erst recht gegen Lebewesen. Auch übermäßiges Bellen und Knurren solltest du nicht dulden. Das Betteln am Tisch kannst du einfach ignorieren.

Im nächsten Schritt geht es dann um die Impulskontrolle, wozu sich eine Übung im Rahmen der Leinenführigkeit anbietet: Lege auf eine größere Wiese ein begehrtes Hundespielzeug oder ein Leckerli und unterbinde mit der Leine, dass der junge Hund direkt darauf zustürmt.

Dann gehst du langsam mit ihm auf das Objekt der Begierde zu. Er muss es schaffen, mit lockerer Leine mitzulaufen. Das dient dem Erlernen der wichtigen Impulskontrolle. Ebenso kannst du bei solchen Gelegenheiten das Abrufen trainieren, bei dem das Tier auf deinen Ruf hin zu dir kommen muss.

Fazit

Die Welpenerziehung ist eine Herausforderung, ein Hexenwerk ist sie indes nicht. Menschen, die frühzeitig ihren Welpen erziehen, gewinnen einen erwachsenen Hund als zuverlässigen Partner.