Hund stubenrein bekommen
Autor: Stela E. Seemann
Hundeernährungsberaterin
Wer einen Hund stubenrein bekommen möchte, sollte ihn möglichst als Welpen stubenrein bekommen. Das ist gar nicht so schwierig, denn Welpen sind gelehrig und mögen – ebenso wie erwachsene Hunde – den eigenen Schmutz überhaupt nicht. Wir liefern nachfolgend eine Anleitung, wie du deinen Hund stubenrein bekommst. Die meisten Hundebesitzer machen sich übrigens darüber Sorgen, dass der Hund stubenrein nachts ist. Auch das ist ihm selbstverständlich anzutrainieren.
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Was bedeutet es, einen Hund stubenrein zu bekommen?
Einen Hund stubenrein zu bekommen bedeutet, dass er sich nur draußen im Freien löst (sein Geschäft verrichtet) und überdies ankündigt, wenn es so weit ist. Zu unterscheiden sind grundsätzlich Welpen, die zu diesem Vorgang erzogen werden müssen, und eigentlich stubenreine erwachsene Vierbeiner, die stubenrein waren und es plötzlich nicht mehr sind. Dahinter steckt fast immer eine Erkrankung. Auch eine relativ harmlose Allergie oder eine Futtermittelumstellung können Gründe dafür sein, dass der ältere Hund vor allem nicht mehr stubenrein nachts ist. Die Ursachen sind auf jeden Fall zu ergründen (siehe unten).
Eine dritte Gruppe sind erwachsene Hunde, die von Menschen neu aufgenommen werden und aus schlechter Erziehung, aus einem Tierheim oder aus dem Ausland (Straßenhunde) stammen.
Die neuen Besitzer können in so einem Fall nicht wissen, ob der Hund jemals stubenrein war. Es wäre dann der Spezialfall zu betrachten, wie wir einen erwachsenen Hund stubenrein bekommen. Ein Grundsatz gilt in jedem Fall bei allen Hunden (jungen und alten, gesunden und kranken): Als Menschen sollten wir strikte Ruhe bewahren, wenn wir einen Hund stubenrein bekommen wollen. Der Vorgang erfordert Geduld.
Welpen stubenrein bekommen
Zunächst die gute Nachricht: Es ist relativ stressfrei möglich, einen Welpen stubenrein zu bekommen. Allerdings handelt es sich um eine sehr wichtige Aufgabe, die wir als Hundebesitzer absolut ernst nehmen müssen. Die Grundvoraussetzung, von der wir ausgehen können, ist das natürliche Bedürfnis von Hunden, ihr Lager und sich sauber zu halten.
Ein Welpe beschmutzt also weder sein Körbchen noch den Schoß des Herrchens, den Autositz oder die Couch mutwillig.
Allerdings hat er eine sowohl sehr kleine als auch sehr untrainierte Blase und ebenso ein „unfertiges“ Verdauungssystem. Er muss sich daher sehr häufig lösen. Das passiert wie bei einem kleinen Kind oft unerwartet. Damit sind kleine Missgeschicke vorprogrammiert. Wer als Hundebesitzer auch Kinder hat, kennt diesen Effekt sehr gut: Das Kind ist ins Spiel versunken, erschrickt dann plötzlich, rennt vielleicht noch zur Toilette, aber schafft es nicht mehr ganz. Genauso geht es dem Welpen.
Das etwas ältere Kind äußert sich dazu auch verbal, doch der Welpe kann uns das Problem leider nicht mit Worten mitteilen. Daher ist es wichtig, dass wir den nötigen Blick dafür entwickeln, wann unser kleiner Vierbeiner dringend nach draußen muss. Das zeigt er durchaus an, indem er sich urplötzlich einen Platz für sein Geschäft sucht. Dieses Verhalten müssen wir richtig identifizieren, wenn wir den Welpen stubenrein bekommen wollen. So schwer ist das gar nicht.
Wie werden Welpen stubenrein nachts in der Wohnung?
Für die generelle und vor allem die nächtliche Sauberkeit eines Welpen ist es wichtig, dass dieser zunächst keine unbeaufsichtigten Exkursionen in den Wohnräumen unternehmen darf. Bei diesen würde er sich, wenn es so weit ist und der Mensch auch gerade nicht helfen kann (durch Gassigehen), unweigerlich in der Wohnung erleichtern. Hilfreich ist das Zuweisen eines bestimmten Bereichs, der ein Laufstall oder ein spezieller Welpenzaun sein kann. Dieser Bereich grenzt den Bewegungsradius des Welpen ein. Wenn er sich nun lösen müsste, macht er sich eher durch Bellen bemerkbar, weil er – siehe oben – seinen eigenen Bereich nicht beschmutzen will. Hundebesitzer können den Kleinen dadurch auch mal kurz allein lassen. Das funktioniert dann auch nachts – wenn wir schon tagsüber den Welpen stubenrein bekommen haben.
Zudem muss die Fütterung abends zu einer ganz bestimmten Zeit erfolgen, die noch einmal ein anschließendes Gassigehen erlaubt.
Danach kommt der Welpe ins Nachtquartier (Welpenbox beim Schlafplatz des Besitzers), wo er sich natürlich auch bemerkbar macht, wenn er sich lösen möchte. Die entsprechenden Signale sind meistens Winseln und große Unruhe. Auch tagsüber müssen wir auf solche Signale achten, die etwas anders beschaffen sind. Sollte der Welpe sie aussenden, ist das rasche Gassigehen angesagt. Die Signale tagsüber sind:
- auffällige Unruhe
- intensives Schnüffeln am Boden
- Drehen um sich selbst
- Suche nach einem „stillen Örtchen“
- Bellen (letzter Alarm!)
Zudem gibt es natürliche Zeiten für den Welpen, nämlich nach dem Schlafen, nach dem Toben und Spielen sowie selbstverständlich mit etwas Abstand nach dem Trinken und Fressen. Zunächst einmal ist es gut und richtig, auf diese Zeitpunkte zu achten und darauf einzugehen, also mit dem Welpen dann nach draußen zu gehen. Allerdings ist ja das Ziel, einen erwachsenen Hund stubenrein zu bekommen. Dieser sollte an Zeiten für das Gassigehen gewöhnt sein. Erlernen muss er diese als Welpe.
Wer also einen Welpen stubenrein bekommen möchte, sollte mit ihm auch immer zu bestimmten Zeiten – sehr regelmäßig – nach draußen gehen.
Hierbei ist nun zu beachten, dass Welpen bis zum dritten Lebensmonat spätestens nach zwei Stunden nach draußen müssen. Es können auch nur anderthalb Stunden sein. Ab dem vierten Monat sind es dann rund drei Stunden, ab dem fünften Monat etwa vier Stunden.
Durch Training im Freien den Hund stubenrein bekommen
So paradox es klingt: Wenn wir einen Welpen stubenrein bekommen möchten, müssen wir ihm ein bestimmtes Verhalten im Freien antrainieren. Er soll lernen, dass es einen oder mehrere perfekte Plätze für sein Geschäft gibt. Der „Stammplatz“ eines Welpen könnte der eigene Garten sein, auch ein Wald in der Nähe wäre gut geeignet. Schlecht sind Wiesen vor Wohnhäusern mit dem Schild, dass mit einem durchgestrichenen Hund vor diesen Aktivitäten warnt. Ein ruhiger Platz mit wenig Ablenkung, etwas Grün und vielleicht etwas Sand zum Verscharren bietet dem Welpen die Chance, ein wenig zu schnüffeln und sich zu konzentrieren.
Wir sprechen ihn dabei auch nicht groß an, sondern bleiben ruhig mit ihm an diesem Platz.
Vielleicht laufen wir ein wenig auf und ab. Sobald sich der Kleine gelöst hat, loben wir ihn überschwänglich. Das ist durchaus berechtigt, weil jeder einzelne Vorgang dieser Art dazu führt, dass wir mittelfristig den Hund stubenrein bekommen. Neben dem Lob kann der Welpe auch ein Leckerli erhalten. Manche Hundebesitzer schaffen es (bei manchen intelligenten Rassen), ein Lösungswort einzuführen. Es wird stets beim Erleichtern gesprochen und gilt nach einiger Zeit als Signal für diesen Vorgang.
Hilft Strafe, um den Welpen stubenrein zu bekommen?
Eindeutig: nein. Missgeschicke passieren bei diesem Lernprozess. Das menschliche Baby erhält Windeln, der Hundewelpe löst sich aus Versehen mal auf dem Teppich. Eine brutale und vollkommen veraltete Erziehungsmethode ist das Drücken der Nase in die Exkremente: Das gilt als Tierquälerei und ist vollkommen nutzlos.
Der Hund wird ängstlich und nervös, möglicherweise wird er aus Nervosität inkontinent.
Misshandelte Kinder werden zu Bettnässern. Wenn so ein Missgeschick im Gange oder soeben geschehen ist, können wir den Hund nach draußen bringen. Setzt er hier sein Geschäft fort, loben wir ihn wiederum. Wichtig: Die Hinterlassenschaften in der Wohnung müssen nicht nur verschwinden, sondern dürfen auch keinerlei Duftnote mehr zurücklassen. Ansonsten legitimieren sie unter Umständen diesen Platz für den Hund. Daher ist bei der Reinigung ein stark duftendes Mittel einzusetzen. Auch Wasser mit Essig ist geeignet.
Hundetoilette als Vehikel
Man kann mit einer Hundetoilette einen Hund stubenrein bekommen, allerdings ist sie nicht dasselbe wie ein Katzenklo. Der Hund soll sein Geschäft grundsätzlich draußen verrichten. Daher wird die Hundetoilette nur anfangs drinnen angeboten und dann Tag für Tag weiter in Richtung Wohnungstür geschafft, bis sie draußen steht.
Inkontinenz bei älteren Hunden
Ältere, ehemals saubere Hunde können durch Muskelschwäche, Krankheiten, Kastration und große Scheu (misshandelte Hunde) inkontinent sein oder werden. Da eine Krankheit niemals auszuschließen ist, muss sich der Tierarzt den Vierbeiner anschauen. Straßen- und Tierheimhunde können grundsätzlich zur Sauberkeit erzogen werden, doch das ist langwieriger und nervenaufreibender als bei einem Welpen.