Warum ein Hund beißt

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Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

In Deutschland kommt es jährlich zu bis zu 40.000 Bissverletzungen durch Hunde. Tendenz steigend, da die Anzahl der Hundebesitzer stetig wächst. Wie lässt sich diese hohe Zahl erklären? Welche Gründe gibt es, warum ein Hund beißt, und wie kann man einen Hundebiss effektiv verhindern?

Ein Hund macht sich für einen Angriff auf einen anderen Hund bereit

Überblick

  1. Erkennen wann ein Hund beißt
  2. Welche Hunderassen beißen am häufigsten
  3. Wer ist Schuld

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Warum beißt mein Hund?

Jeder Hundebesitzer kennt es. Das verspielte und vorsichtige Schnappen ihres Hundes während des Spielens. Nicht jeder Biss eines Hundes ist dazu gedacht zu verletzen, sondern kann auch ein Zeichen von verspielter Zuneigung sein. 

Trotzdem kann es durchaus vorkommen, dass ein gut erzogener Hund plötzlich zum Biss ansetzt. Deshalb fragen sich betroffene Hundebesitzer „Warum beißt mein Hund?“.

Externe Gründe, warum ein Hund beißt

Ein Hund beißt in stressvollen Situationen.Der Hundebiss ist lediglich eine Reaktion und dient oft als letzter Ausweg.

So beißen Hunde, wenn Sie Angst haben, sich erschrecken oder sich bedroht fühlen. Ebenfalls wird oft beobachtet, dass sie beißen, um etwas oder jemanden zu schützen, der für sie wertvoll ist, wie ihre Welpen, ihre Besitzer, ihr Essen oder ein Spielzeug.

Interne Gründe, warum ein Hund beißt

Das Wohlbefinden eines Hundes, insbesondere seine geistige Verfassung haben auch einen entscheidenden Einfluss darauf, warum er zum Biss ansetzt. Fühlen sich Hunde nicht wohl und werden von einer inneren Unruhe geplagt kann das ebenfalls ein Grund für aggressives Verhalten sein.

Erkennen wann ein Hund beißt

Wenn Sie die häufigsten Auslöser kennen, die Hundebisse verursachen, können Sie diese Situationen vermeiden. Ebenfalls kann es hilfreich sein, wenn Sie die unmittelbaren Anzeichen kennen die auf einen bevorstehenden Hundebiss hindeuten.

Der Hund legt seine Ohren auffallend nach hinten. Das Fell des Rückens stellt sich auf und in den Augen des Hundes ist die Pupille klar zu erkennen.

Gähnt der Hund, tut er das, um seinem Gegenüber seine Zähne zu zeigen, und kann als klares Warnzeichen oder Drohung verstanden werden.

Bewegt sich der Hund nur noch minimal, wirkt konzentriert und richtet seine Aufmerksamkeit vollständig auf sein Ziel, steht einBissunmittelbar bevor.

Werden Sie auf solches Verhalten aufmerksam, sollten Sie umgehend versuchen die Situation zu entspannen.

Machen Sie sich mit der Körpersprache Ihres Hundes vertraut. Die meisten Hunde zeigen eindeutige Warnsignale vor dem Beißen. Dazu gehören Knurren, zurückgelegte Ohren, erhöhtes Fell, eine starre Haltung und schnelles Schwanzwedeln.

Was muss man tun, wenn ein Hund beißt?

Es ist passiert. Ihr Hund hat eine Person gebissen. Was müssen Sie tun, wenn Ihr Hund einen Menschen beißt? Schnelles Handeln ist sehr wichtig, da ein Hundebiss sehr gefährlich werden kann, wenn er falsch behandelt wird. Es ist sehr wichtig, umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. Bei Hundebissen besteht ein hohes Infektionsrisiko.

Verhindern, dass ein Hund beißt

Als Hundebesitzer sind Sie für Ihre Sicherheit, die Sicherheit Ihres Hundes und die Sicherheit aller Menschen verantwortlich, die mit Ihrem Hund interagieren. Beißt Ihr Hund einen Menschen, kann es sogar dazu kommen, dass er beschlagnahmt und eingeschläfert wird.

Wie kann ich verhindern, dass mein Hund zubeißt? Es ist empfehlenswert, mit Ihrem Liebling mindestens eine Grundausbildung durchzuführen. Nachdem er die Grundausbildung durchlaufen hast die Arbeit allerdings nicht vorbei. Es ist wichtig, dass Sie die Lektionen hin und wieder im Laufe seines Lebens mit ihm wiederholen, damit er sie nicht wieder verlernt. Hundeschulen eignen sich hervorragend für diese Grundausbildung, weil dem Hund gleichzeitig der Umgang mit anderen Hunden beigebracht wird. Es gibt sicher auch eine Hundeschule in Ihrer Nähe.

Sozialisierung ist wichtig, um zu verhindern, dass Ihr Hund zubeißt. Sie kennen Ihren Liebling, weshalb Sie wissen, in welchen Situationen er sich wohlfühlt und wann nicht. Es ist besonders wichtig, dass er sich in seinen unwohlen Situationen richtig verhält. So hat jeder Hund seine Eigenarten. Manche Hunde sind das Herz einer Party, wogegen andere möglichst viel in Ruhe gelassen werden wollen. Es ist empfehlenswert, Ihren Hund bereits im Welpen alter auch mit ungeliebten Situationen vertraut zu machen. Insbesondere der Kontakt zu Menschen und anderen Hunden sind für die richtige Entwicklung Ihres Hundes und seinen Hundeknigge von entscheidender Bedeutung.

Grundsätzlich sollten Sie mit Ihrem Hund nur an der Leine Gassi gehen, wenn Sie einen möglichen Biss nur so verhindern können.

Halten Sie die Impfungen Ihres Hundes auf dem neuesten Stand, insbesondere die Tollwutimpfung.

Sie dürfen Ihren Hund niemals durch gewalttätige oder aggressive Verhalten bestrafen.

Welche Hunderasse beißt am häufigsten?

Kampfhunden wird oft ein genetischer Killerinstinkt nachgesagt. Experten verneinen das Bestehen eines solchen Instinkts doch. Laut ihnen hat das Beißen weniger mit der Hunderasse und mehr mit den Hundehaltern zu tun.

Statistisch gesehen sind Schäferhunde, Dobermänner, Rottweiler und große Mischlingshunde die Hunderassen die am häufigsten zubeißen was aber weitere Gründe hat als schlicht deren Rasse.

Zum einen werden in dieser Statistik nur Hundebisse berücksichtigt, die medizinisch in einem Krankenhaus oder beim Arzt versorgt wurden. Ein Biss eines Chihuahua ist natürlich weniger schlimm als der eines ausgewachsenen Schäferhundes. Nicht jeder Besitzer eines Chihuahua wird seine Bisswunde ärztlich versorgen lassen wogegen die Behandlung eines Schäferhundbisses immer erfolgt.

Zum anderen hat die Beliebtheit einzelner Rassen natürlich einen direkten Einfluss auf die Anzahl der jährlichen Bissattacken.

Wer ist schuld, wenn ein Hund beißt?

Der Hundehalter ist daran schuld, wenn ein Hund beißt. So muss er nach § 833 BGB für den entstandenen Schaden aufkommen. Dabei endet die Schuld nicht nach dem Ersatz der beschädigten Sache und der Zahlung eines Schmerzensgelds. Erfährt das Ordnungsamt von dem Hundebiss, leitet es ein Behördenverfahren ein und überprüft die Einstufung des Hundes in einen gefährlichen Status. Dabei ist es egal, ob es sich um einen kleinen Pudel oder um einen großen Rottweiler handelt. Das Ordnungsamt kann dem Hund in solchen Fällen einen Maulkorbzwang und eine Leinenpflicht auferlegen.

Wird das Wesen des Hundes für besonders gefährlich befunden, kann er sogar beschlagnahmt und eingeschläfert werden.

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 833: Haftung des Tierhalters

Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.