Die Hirschlausfliege beim Hund
Autor: Stela E. Seemann
Hundeernährungsberaterin
Die Hirschlausfliege ist ein eher wenig bekannter Parasit, der im Sommer Pferde und auch Hunde befällt. Dieser werden ohnehin schon von Zecken, Bremsen, Grasmilben und anderen Insekten geplagt. Dass die Hirschlausfliege beim Hund durchaus ein gefährlicher Schmarotzer sein kann, wissen viele Besitzer nicht. Der Hund kann aber davon befreit und auch davor geschützt werden.
Überblick
- Wo die Hirschlausfliege vorkommt
- So gefährlich ist sie für deinen Hund
- Wie du mit der Fliege umgehst
- So beugst du vor
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Was ist die Hirschlausfliege?
Die Hirschlausfliege sieht fast wie eine normale Stubenfliege aus. Sie hat allerdings einen ausgeprägten spitzen Stechrüssel. Auch die starken Haken an den Beinen fallen auf. Das Insekt, das zu den Lausfliegen (Hippoboscidae) gehört, ist rotbraun gefärbt und kann bis zu sechs Millimeter lang werden.
Der Körper ist im Gegensatz zu einer Stubenfliege deutlich flacher. Der Kopf und der Thorax (Brustpanzer des Rumpfes) sind zusammen bis zu drei Millimeter lang.
Eine Hirschlausfliege hat Facetten- und Punktaugen sowie drei Längsadern pro Flügel. Ihren Namen hat die Fliegenart, weil sie auf Hirschen, Dachsen und Wildschweinen lebt, von deren Blut sie sich ernährt. Leider gibt es auch die Hirschlausfliege beim Hund, beim Pferd und gelegentlich sogar auf einem menschlichen Haarschopf oder im Nacken, wo sie stechen und ein gefährliches Bakterium übertragen kann.
Wo kommt die Hirschlausfliege beim Hund vor?
Die Fliegenart ist überall in unseren Regionen verbreitet und taucht bevorzugt ab August bis zum späten September im Wald oder in Waldnähe auf. Je milder der vergangene Winter war, desto mehr verbreitet sich das Insekt. Eine Hirschlausfliege ist beim Hund im Fell am Bauch, im Afterbereich und auf den Innenschenkeln zu finden.
Ein langhaariger Hund kann am ganzen Körper befallen werden. Die Gefahr eines Angriffs ist besonders in Eichen- und Kiefernwäldern, gelegentlich auch in Mischwäldern hoch.
Da sich das Insekt eigentlich auf die Waldbewohner Hirsch, Reh, Dachs und Wildschwein spezialisiert hat, hält es sich bevorzugt im feuchteren Unterholz auf. Wenn der Hund dort unterwegs war, könnte er den unangenehmen Besuch bekommen haben. Wenn die Hirschlausfliege beim Hund erst einmal angebissen hat, verbleibt sie auf diesem wie auf jedem anderen Wirt.
Gefahr durch die Hirschlausfliege beim Hund
Zunächst einmal ist eine Hirschlausfliege sehr lästig. So ähnlich wie eine Bremse umschwirrt sie ihr Opfer so lange, bis sie einen Angriffspunkt findet, auf dem sie sich niederlassen und dann stechen kann. Eine Besonderheit der Spezies ist, dass sie nach der Landung auf dem Wirtstier (oder einem Menschen) in kürzester Zeit die Flügel verliert und dann außerordentlich schnell auf der Haut krabbelt.
Die Hirschlausfliege ist beim Hund manchmal sogar in den Ohren zu finden. Auch einem Menschen kann sie in die Ohren kriechen, wenn er sie nicht schnell genug abstreift.
Nötigenfalls hilft der Gang unter die Dusche oder das Abspritzen des Hundes mit dem Gartenschlauch. Das ist allerdings nur möglich, wenn die Dusche oder der Gartenschlauch gerade in der Nähe sind. Ein Phänomen der Stiche ist die unterschiedliche Empfindlichkeit der betroffenen Wirte. Menschen nehmen diesen Stich manchmal nicht wahr, während die Hirschlausfliege beim Hund und auch beim Pferd augenscheinlich große Schmerzen auslöst. Die Tiere reagieren im wahrsten Sinne des Wortes wie angestochen und verhalten sich ausgesprochen nervös bis panisch. Der Hund kratzt und beißt sich dann an den Einstichstellen.
Allgemein wird er sehr unruhig. Die Stellen der Stiche schwellen an und ähneln alsbald einem Bluterguss. Ebenso schmerzhaft dürften sie für das Tier sein. Von den Beulen geht dann ein heftiger, anhaltender Juckreiz aus. Hinzu kommen manchmal Ödeme oder gar Eiterungen. Das Gift baut sich über mehrere Tage ab, so lange leidet der Vierbeiner. Die eigentliche Gefahr liegt aber woanders.
Wie Zecken übertragen auch Hirschlausfliegen Krankheitserreger, in diesem Fall ein bestimmtes Bakterium. Es handelt sich um das „Bartonella schoenbuchensis“, das in Deutschland entdeckt wurde (in Schönbusch bei Stuttgart, daher der Name). Dieses von der Hirschlausfliege übertragene Bakterium löst bei Hirschen und Rehen nachgewiesenermaßen Fieber und eitrige Fellerkrankungen aus.
Bei anderen Tieren und möglicherweise auch beim Menschen kann es ebensolche Erkrankungen verursachen. Daher sollten Menschen und Tiere dem Trägerinsekt genau wie den Zecken (die Meningoenzephalitis und Borreliose übertragen können) ausweichen.
Hirschlausfliege beim Hund beseitigen
Beseitigen lässt sich ein Befall mit einem Nissenkamm. Das Abspritzen mit einem Wasserschlauch kann helfen. Die Einstichstellen sollten gekühlt werden, auch ein Antiallergikum ist hilfreich. Wenn das Tier sehr heftig mit Fieber und Fellentzündung reagiert, ist der Gang zum Tierarzt unausweichlich.
Vorbeugung gegen die Hirschlausfliege
Es gibt Mittel, die den Angriff verschiedener Insekten – so auch der Hirschlausfliege – relativ wirksam unterbinden. Empfohlen wird beispielsweise das Spray AniForte Floh-Ex, mit dem sich Parasiten recht gut abwehren lassen. Eine weitere vorbeugende Maßnahme ist das Meiden von Waldgebieten, in denen die Insektenart nachgewiesen wurde oder vorkommen könnte.