Rückwärtsniesen beim Hund

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Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

Rückwärtsniesen beim Hund ist meistens harmlos, doch Hundehalter erschrecken sich oft, wenn sie zum ersten Mal das Phänomen erleben und es nicht gleich als Rückwärtsniesen erkennen. Der Hund kann nämlich beim Gassigehen urplötzlich den Eindruck machen, als röchle er um sein Leben. Doch in 99,9 % aller Fälle passiert nichts weiter: Der Anfall geht so schnell vorbei, wie er aufgetreten ist. Anschließend geht es dem vierbeinigen Freund wieder blendend.

Ein Golden Retriever liegt entspannt auf dem Fußboden

Überblick

  1. Was beim Rückwärtsniesen passiert
  2. Woran du es erkennst
  3. Welche Ursachen es haben kann
  4. Was du tun solltest
  5. Wann du zum Tierarzt solltest

Was ist das Rückwärtsniesen beim Hund?

Rückwärtsniesen beim Hund ist ein ruckartiges Einsaugen von Luft, also das Gegenteil des ruckartigen Ausstoßens von Luft beim richtige Niesen. Der Vorgang ist gut bekannt und kein Grund zur Panik.

Es schadet dem Hund fast nie und wirkt zwar komisch bis sehr bedenklich, sieht aber schlimmer aus, als es ist.

Es gibt jedoch Ursachen hierfür (siehe unten), die der Tierarzt abklären und nötigenfalls behandeln kann. Die international geläufige Bezeichnung für das Rückwärtsniesen beim Hund ist Reverse Sneezing. Der Fachbegriff hat sich eingebürgert, weil es das Rückwärtsniesen bei fast allen Säugetieren (auch beim Menschen) gibt, doch nur bei Hunden relativ häufig auftritt. Besonders häufig tendieren kleine, kurzköpfige Rassen (sogenannte brachyzephale Hunderassen) zum Rückwärtsniesen.

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Was passiert beim Rückwärtsniesen bei Hunden?

Beim „richtigen“ Niesen stoßen Säugetiere die Luft mit einem mehr oder minder lauten Geräusch aus der Nase heraus. Der Luftdruck ist dabei relativ stark, das Niesen geschieht auch bekanntermaßen sehr schnell. Ausgelöst wird es durch eine Reizung der Nasenschleimhäute, die das (nicht immer korrekte) Signal an das Riechzentrum sendet, dass sich dort möglicherweise ein Fremdkörper befindet. Dieser muss nun herausgepresst werden, was zu den Schutzreflexen des Körpers gehört. Es gibt auch ein psychogenes Niesen, das offenkundig durch einen geringen Schleimfluss während einer Stresssituation ausgelöst wird, wobei das Niesen selbst bei der Entspannung bzw. als Entspannungsreaktion nach dem Ende der betreffenden Situation einsetzt.

Bei der gesamten Körperreaktion – ob durch Stress oder tatsächliche Fremdkörper (Pollen) in der Nase verursacht – kann nun das betreffende Säugetier (auch der Mensch) natürlich aktuell eingeatmet haben.

Wenn das Niesen sehr schnell ausgelöst wird, kommt es zum Rückwärtsniesen: Die Luft wird ruckartig eingesogen statt ausgestoßen.

Das hängt mit dem Zeitraum zwischen dem auslösenden Reiz und seiner Verarbeitung im Riechzentrum sowie der Atemfrequenz zusammen. Beim Menschen vergeht genügend Zeit, damit die niesende Person sozusagen beim Ausatmen angekommen ist. Hunde aber, die sehr oft hecheln, haben eine so schnelle Atemfrequenz, dass sie manchmal gerade einatmen, wenn der Reflex ausgelöst wird. Dadurch kommt es vergleichsweise oft zum Rückwärtsniesen beim Hund, aber viel seltener bei anderen Säugetieren.

Menschen sind davon manchmal in sehr jungen Lebensjahren betroffen, erleben den Vorgang als beunruhigend und lernen dann, das Niesen bis zum Ausatmen zu Verzögern. Das Rückwärtsniesen beim Hund tritt übrigens oft mehrmals hintereinander auf und dauert dann einige Sekunden an. Hier die Unterschiede zwischen richtigen Niesen und Rückwärtsniesen:

Richtiges Niesen:

  • schnelles, starkes, einmaliges (!) geräuschvolles Auspressen der Luft
  • tritt urplötzlich auf
  • ähnelt sehr dem menschlichen Niesen

Rückwärtsniesen beim Hund:

  • ruckartiges, schnelles, mehrmaliges (!) Einsaugen der Luft
  • tritt urplötzlich auf
  • kann wie ein Schnarchen, Röcheln oder ein Asthmaanfall klingen

Rückwärtsniesen beim Hund erkennen: Wie hört sich das an?

Alle Hundebesitzer, die schon von dem Phänomen gehört, es aber noch nicht erlebt haben, fragen stets: Wie hört sich Rückwärtsniesen beim Hund an? Tatsächlich kann man nicht nur am Geräusch, sondern auch am Auftritt des Hundes das Rückwärtsniesen erkennen.

Der Hund steht bei seinem Rückwärtsniesanfall mit eher gestrecktem Hals und geradem bis leicht rundem Rücken da. Seine Ellenbogen sind fast immer deutlich abgespreizt. Dann zieht er plötzlich ruckartig Luft durch seine Nase ein.

Das klingt wie wie bei einem Menschen, der Nasensekret hochzieht. Das begleitende Geräusch klingt wie ein Röcheln oder auch ein sehr kurzes Schnarchen. Der Anfall dauert oft mehrere Sekunden und in seltenen Fällen sogar einige Minuten. Anschließend ist der Hund wieder fit, er verhält sich völlig normal.

Was hat das Rückwärtsniesen beim Hund für Ursachen?

Ein alter Hund sitzt auf einer Blumenwiese und muss Niesen

Es gibt für das Rückwärtsniesen einige Ursachen. Hauptsächlich sind die Kehle, der Rachens oder der Kehlkopf gereizt. Die Reizung löst einen kleinen Krampf am weichen Gaumen und im Hals des Hundes aus. Die Reizung wiederum kann durch Spiel, Stress, Pollen oder auch starke Düfte ausgelöst werden. Doch auch ein Infekt oder eine Allergie kann das Rückwärtsniesen beim Hund auslösen. Die Rückwärtsniesen Ursachen könnten im Überblick sein:

  • Toben, Spielen, Stress
  • höhere Belastung
  • Füttern, Trinken
  • enges Halsband bzw. Ziehen am Halsband
  • Parfüm, Zigarettenrauch, Haushaltsreiniger oder sonstige starke Duftstoffe
  • Pollen
  • plötzliche Temperaturänderung
  • Rachen- oder Mandelentzündung (Tonsillits)
  • Allergie

Wenn es eine eher harmlose Ursache hat, ist es nicht gefährlich. Eine echte Gefahr würde von Fremdkörpern im Nasen-Rachen-Bereich ausgehen.

Was sollte man bei Rückwärtsniesen tun?

Zunächst einmal sollte der Hundebesitzer Ruhe bewahren. Das gilt besonders dann, wenn der Hund selbst sehr nervös wird. Beenden lässt sich das Rückwärtsniesen beim Hund durch das Auslösen des Schluckreflexes. Das funktioniert auf verschiedenen Wegen:

  • kurzes Zuhalten der Nase
  • sanftes Massieren des Kehlkopfs
  • leichtes Klopfen auf die Vorderbrust
  • Leckerli

Wann muss der Hund zum Tierarzt?

Wenn ein Hund sehr häufig rückwärts niest und eventuell sogar Nasenbluten hat, könnte sich ein Fremdkörper im Nasen-Rachen-Raum befinden. Auch könnte der Hund Polypen, einen Tumor oder Nasenmilben haben. Weitere bedenkliche Ursachen sind der sogenannte Zwingerhusten, eine entzündete Zahnwurzel oder ein Infekt der Atemwege. Diese Ursachen muss ein Tierarzt abklären.