Mastzelltumor beim Hund

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Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

Der Mastzelltumor beim Hund ist einer der häufigsten bösartigen Hauttumore. Praktisch könnte jede Umfangsvermehrung der Hundhaut oder -unterhaut ein Mastzelltumor sein. Ein Mastzelltumor kann beim Hund auf vielfältigste Weise erscheinen – weich, reiz- und haarlos, aber auch gerötet oder ulzerierend (geschwürartig). Die am meisten betroffenen Körperregionen sind:

  • Gliedmaßen
  • Kopf
  • Rumpf
  • Damm
  • Geschlechtsorgane

Ein golden Retriever mit einem Mastzelltumor

Überblick

  1. Das sind Mastzellen
  2. Daran kannst du den Tumor erkennen
  3. So wird er behandelt
  4. Die Lebenserwartung betroffener Hunde
  5. Wie viel die Behandlung kostet

Der Mastzelltumor kann beim Hund aber auch generalisiert an vielen Körperstellen und als einwachsende Form in Organen auftreten. Die am meisten betroffenen Hunderassen sind:

  • Boxer (überdurchschnittlich oft)
  • Dackel
  • Rhodesian Ridgeback
  • Shar-Pei
  • Weimaraner
  • Berner Sennenhund
  • Labrador Retriever

Was sind Mastzellen?

Diese Zellen entstammen Vorläuferzellen im Knochenmark. Von dort werden sie ins Blut abgegeben, siedeln sich an verschiedenen Körperstellen an und übernehmen die wichtige physiologische Funktion einer Beteiligung an Allergie-, Immun- und Entzündungsreaktionen. Es sind also sehr nützliche Zellen, die aber entarten können. Solche entarteten Mastzellen nennt man „neoplastisch“. Sollten sie sich ansammeln, kommt es zum Mastzelltumor beim Hund. Da er vielfach am äußeren Körper auftritt, ist er eigentlich gut zu erkennen.

Wenn die bösartig veränderten Mastzellen aber generalisiert den gesamten Organismus oder primär innere Organe befallen, könnte der Mastzelltumor zunächst unentdeckt bleiben bzw. (in der generalisierten Form) so schnell fortschreiten, dass die Behandlungsoptionen sinken.

Warum sich Mastzellen auf diese Weise bösartig verändern, weiß die Medizin mit Stand Frühjahr 2020 noch nicht genau. Bei den oben genannten betroffenen Hunderassen gibt es signifikante Unterschiede beim Krankheitsverlauf. So ist zwar der Boxer überdurchschnittlich oft vom Mastzelltumor betroffen, entwickelt aber vielfach eine histologisch (gewebestrukturell) weniger bösartige Form. Betroffene Boxer könnten (statistisch noch nicht eindeutig belegt) bei einem Mastzelltumor eine bessere Prognose haben, obgleich sie in manchen Studien 25 % der Hundepatienten mit einem Mastzelltumor stellen. Dass der Mastzelltumor bei bestimmten Hunderassen gehäuft auftritt, verweist auf eine mögliche genetische Komponente seiner Entstehung.

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Mastzelltumor beim Hund erkennen

Da jeder Hautknoten ein Mastzelltumor sein könnte, sollten Besitzer ihre Hunde relativ genau beobachten. Auffällige Veränderungen der Haut könnten immer auf einen Mastzelltumor beim Hund verweisen, der dann sehr zeitnah dem Tierarzt vorgestellt werden muss. Durch einen Mastzelltumor beim Hund entstehen sich in einer Vielzahl aller Fälle härtere bis teigige Knoten, die haarlos oder mit Haaren bedeckt sein können. In einigen Fällen sind sie eine offene nässende Wunde. Überwiegend ist an einzelnen Hautknoten der Mastzelltumor beim Hund zu erkennen.

Bei 11 – 14 % (rasseabhängig) der erkrankten Tiere tritt der Mastzelltumor beim Hund an mehreren Stellen auf.

Teilweise lässt sich auch an sonstigen Körperreaktionen der Mastzelltumor beim Hund erkennen. Die Mastzellen speichern verschiedene aktive Substanzen wie Heparin, bestimmte Enzyme und Histamin, die sie manchmal spontan und manchmal infolge einer Manipulation ausschütten. Dabei kann es verschiedene Auswirkungen in anderen Körperregionen geben. Teilweise liegen die davon betroffenen Körperteile von der Tumorstelle weit entfernt. Es treten an ihnen beispielsweise lokale Schwellungen auf. Auch an einem Erbrechen des Hundes oder an Schocksymptomen des paraneoplastischen Syndroms (Begleiterscheinung von Krebs) lässt sich manchmal der Mastzelltumor beim Hund erkennen. Die betreffenden Symptome für einen Mastzelltumor beim Hund können sein:

Wie kann der Tierarzt den Mastzelltumor beim Hund erkennen?

Beim Verdacht auf einen Mastzelltumor beim Hund führt der Tierarzt zunächst eine allgemeine Anamnese durch und befragt den Tierhalter nach den oben geschilderten Symptomen. Bei der exakten Diagnosestellung ist wegen des vielfältigen äußeren Erscheinungsbildes eines Mastzelltumors beim Hund eine Feinnadelaspiration erforderlich.

Dabei erfolgt eine Zellentnahme aus dem Tumor mit einer feinen Kanüle. Diese Zellen werden im Labor untersucht. Manche Tierärzte haben das Labor im Haus, andere senden die Proben an ein spezialisiertes Labor ein. Sollte sich durch die Laboruntersuchung der Verdacht bestätigen, geht es nun darum, den Mastzelltumor beim Hund zu behandeln.

Mastzelltumor beim Hund behandeln

Die chirurgische Entfernung des Mastzelltumors beim Hund ist die bevorzugte Therapie. Nach der Entfernung muss das gesamte entnommene Tumorgewebe nochmals im Labor von einem Pathologen untersucht werden. Dieser nimmt eine feingewebliche Analyse vor. Der damit vorliegende histopathologische Befund ist für die Prognose und das weitere Vorgehen entscheidend.

Der Mastzelltumor beim Hund lässt sich histopathologisch in die Grade I bis III differenzieren. Vor der Operation wiederum muss der Tierarzt untersuchen, ob sich bereits Metastasen gebildet haben.

Diese Untersuchung erfolgt über die umliegenden Lymphknoten. Für dessen klinische und zytologische Untersuchung ist ebenfalls eine Feinnadelaspiration erforderlich. Sollte es sich um einen besonders aggressiven Tumor des Grades III handeln, untersucht der Tierarzt den Bauchraum des Hundes mittels Ultraschall, um mögliche Strukturveränderungen der Leber und Milz zu erkennen. Diese beiden Organe sind besonders verdächtig für Metastasen.

Sollte sich der Mastzelltumor beim Hund in die Grade I oder II einordnen lassen, ist die Prognose relativ günstig. Nach der OP darf das Tier in der Regel als geheilt gelten. Es erfolgen Nachuntersuchungen. Sollten sich dabei im umliegenden Gewebe nach wie vor betroffene Mastzellen finden, gibt es die beiden Optionen einer radikalen Nachoperation oder der Bestrahlung. Wenn sich der Tierarzt und der Hundebesitzer für die Bestrahlungstherapie entscheiden, um den Mastzelltumor beim Hund zu behandeln, müssen sie von rund 15 Therapiesitzungen ausgehen.

Das ist für den Hund belastend, denn eine Bestrahlung verursacht große Beschwerden (vorwiegend Übelkeit und erbrechen).

Im Gegensatz zu einem Menschen kann der Hund den Sinn der Maßnahme nicht begreifen. Selbst Menschen entscheiden sich manchmal wegen der übergroßen Belastungen dagegen. Noch höher fallen diese aus, wenn den Mastzelltumor beim Hund den aggressiven Grad III erreicht hat. Die Metastasierungs- und Rezidivraten sind bei dieser Form sehr viel höher (rezidiv = wiederkehrend). Zunächst erfolgt auch hier die chirurgische Entfernung. Anschließend ist die Chemotherapie unumgänglich, um den Mastzelltumor beim Hund zu behandeln. Sollte der Tumor bereits metastasiert haben, empfehlen viele Tierärzte die alleinige Chemotherapie. Sie verlängert das Leben und verbessert in den behandlungs- und damit beschwerdefreien Zeiten die Lebensqualität.

Lebenserwartung und Lebensqualität durch den Mastzelltumor beim Hund

Bei den Graden I und II ist die Prognose wie beschrieben gut. Die Lebenserwartung ist bei vollständiger Entfernung des Tumors gegenüber der sonst erwartbaren Lebensdauer kaum reduziert. Auch die Lebensqualität ist nur wenig eingeschränkt.

Ein Hund mit einem Mastzelltumor wird operiert

Sollte es sich um den aggressiven Grad III handeln, was auch im Vorfeld schon an der Beteiligung der Lymphknoten und an klinischen Anzeichen erkennbar sein kann (Erbrechen, Appetitlosigkeit, dunkel gefärbter Kot), ergibt sich eine deutlich ungünstigere Prognose.

Ohne Chemotherapie liegt die Lebenserwartung bei rund einem Jahr, mit Chemotherapie möglicherweise bei zwei bis vier Jahren je nach Alter, Allgemeinzustand und Rasse des Hundes. Die Lebensqualität wird wiederum durch die Chemotherapie eingeschränkt. Es ist hier eine sehr schwierige Abwägung zu treffen. Vor dieser stehen auch Menschen, die von einem aggressiven Tumor betroffen sind.

Mastzelltumor beim Hund behandeln: Kosten

Eine chirurgische Tumorentfernung kostet zwischen 500 und 1.200 Euro. Die breite Spanne ergibt sich durch folgende Faktoren:

  • Tumorlokalisation
  • Größe des Tumors
  • Operationsaufwand

Die Chemotherapie kann deutlich teurer werden (je nach Gewicht des Hundes zwischen 1.500 und 2.500 Euro). Zu beachten ist auf der Kostenseite, dass der Mastzellentumor beim Hund mit Begleiterkrankungen verbunden sein kann, denen sich aber durch Medikamente vorbeugen lässt. Berüchtigt sind begleitende Magengeschwüre und ein Juckreiz. Auch die dagegen verabreichten Medikamente kosten etwas Geld.