Läufigkeit der Hündin

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Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

Die Läufigkeit der Hündin, unter Hundekennern auch bekannt als die heißen Tage oder Hitze, kann zu einer wahrhaftigen Bewährungsprobe für Mensch und Tier werden. Denn eine ungewollt trächtige Hündin ist der Albtraum für einen Hundedamenhalter, der keinen Wurf geplant hat.

Während Rüden öfters mal pöbeln, werden Hündinnen regelmäßig läufig. Mindestens einmal im Jahr müssen sich Hundehalter auf diese liebestolle und heikle Zeit ihrer vierbeinigen Lady einstellen. Ungezügelte Rüden, die nicht ablassen und der duftenden Hündin regelrecht auflauern, werden zur echten Plage und machen aus jedem gemütlichen Spaziergang einen nervenaufreibenden Spießroutenlauf.

Überblick

  1. Die erste Läufigkeit
  2. So lange dauert die Läufigkeit
  3. Daran erkennst du, ob deine Hündin läufig ist

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Eine Deckung ist kein langer aufwendiger Akt, sondern passiert schneller als manch ein Herrchen oder Frauchen schauen kann. Der Deckungsakt dauert maximal eine halbe Stunde. Ist der Rüde einmal aufgestiegen, dürfen die Tiere nicht mehr getrennt werden, da sonst gravierende Verletzungen die Folge sein können. Darum gilt: Wer mit einer Hundedame zusammenlebt, für den ist Vorsicht besser als Nachsicht!

Eine läufige Hündin geht mit ihrer Besitzerin Gassi

Das erste Mal: Wann wird ein Hund läufig?

Es beginnt schon ganz früh mit der Läufigkeit der Hündin. Die Hundemädels befinden sich noch in ihrer pubertären Phase und entwickeln gerade ihre Geschlechtsreife. Eine kleine Hündin bekommt meist schon mit sechs Monaten das erste Mal eine Blutung, eine große Hündin meistens im Alter von zwölf Monaten.

Üblicherweise setzt bei weiblichen Tieren die erste Läufigkeit dann ein, wenn das ausgewachsene Körpergewicht der Hündin erreicht ist. Das ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Es sind zudem weitere Faktoren wie Ernährung, Haltungsbedingungen und allgemeiner Gesundheitszustand ausschlaggebend dafür, wann das erste Mal Läufigkeit tatsächlich einsetzt. Das Eintreten der Läufigkeit ist jahreszeitunabhängig. In der Regel werden die meisten Hunde im Frühjahr oder Herbst läufig.

Läufigkeit Hündin Dauer und Häufigkeit

Die Läufigkeit der Hündin dauert insgesamt ungefähr 21 Tage. Je nach Rasse und Größe bekommen Hündinnen ein oder zweimal, in seltenen Fällen auch dreimal, im Jahr ihre Periode, wobei Hunde kleinerer Rassen kürzere Zyklen haben.

Die Dauer der Läufigkeit der Hündin ist nicht gleichzusetzen mit der Dauer der fruchtbaren Tage. Diese dauern nämlich nur circa zwei bis vier Tage und setzen von Hündin zu Hündin unterschiedlich ein. Die Zeit der eigentlichen Fruchtbarkeit ist die Zeit, in der eine Hündin zum Decken bereit ist und trächtig werden kann. Hundekenner sprechen auch von der Duldungsphase. Die Paarungszeit ist vorbei, wenn die Blutung aufgehört hat und sieben Tage vergangen sind.

Die Läufigkeit der Hündin bleibt auch mit zunehmendem Alter bestehen. Eine Menopause gibt es nicht. Bis zu seinem Lebensende ist also eine Hündin läufig. Bleibt dennoch einmal die Blutung aus und treten keine typischen Symptome einer Brunst auf, dann sollte die Hündin von einem Tierarzt untersucht werden.

Woran erkennen unerfahrene Hundehalter, ob ihre Hündin läufig ist?

Ob eine Hündin läufig ist, lässt sich relativ gut auch für unerfahrene Halter erkennen. Natürlich ist da zuallererst die Blutung. Diese beginnt gewöhnlich mit wenigen Tropfen. Später steigert sich die Menge des Blutverlusts dann. Was es unbedingt zu beachten gilt:


Der Ausfluss von Blut bedeutet nicht, dass die Hündin schon zum Decken bereit und fruchtbar ist.

Die Farbe des Blutes als Anhaltspunkt für die Läufigkeit der Hündin

Anfangs ist das Blut von einer sehr dunkelroten Farbe bestimmt. Nach etwa der Hälfte der Läufigkeitszeit wird das Blut hellrot und wässriger. Meistens beginnt jetzt die gefährliche Zeit der Deckungsbereitschaft. Züchter und solche, die einen Wurf planen mit ihrer Hündin, können mit einer vielversprechenden Methode nun erfühlen, ob die Hündin tatsächlich bereit ist.

Der Halter krault den Bereich zwischen Vagina und After. Hebt die Hündin dabei die Rute zur Seite und die Vulva zieht sich deutlich nach oben, dann duldet sie eine Deckung. Es wird im Fachjargon auch vom Duldungsreflex gesprochen.

Der Duldungsreflex ist aber nicht 100%ig zuverlässig. Wer es ganz sicher und genau wissen will und muss, sollte den Eisprung vom Tierarzt bestimmen lassen.

Die Standhitze

Der Begriff Standhitze meint eine bestimmte Körperhaltung der Hündin. Sie signalisiert damit, dass sie zum Decken bereit ist. Dafür steht sie fest mit den Beinen und drückt den Rücken dabei so durch, dass der Rüde gut aufsteigen kann.

Läufigkeit Hündin Verhalten

Anfangs kann die läufige Hündin auf die penetranten Anmachversuche sehr zickig reagieren. Es kommt auch vor, dass sie ihre Verehrer anknurrt oder sogar bissig wird. Das ändert sich aber wenige Tage später, wenn die Hündin deckbereit und Rüden gegenüber besonders aufgeschlossen wird.

Eine läufige Hündin zeigt das Verhalten der Läufigkeit

Weitere Verhaltensauffälligkeiten sind bei Läufigkeit der Hündin sind:

  • erhöhter Putzdrang
  • Appetitverlust
  • Ungehorsam, Hündin zeigt sich schlechter abrufbar
  • aggressiveres Auftreten gegenüber anderen weiblichen Hunden
  • ruhigeres Benehmen
  • höhere Anfälligkeit für Infekte
  • Infektionen, vor allem bei älteren Hundedamen
  • direkte Suche nach Rüden

Die Läufigkeit der Hündin wird in vier Phasen unterteilt

Phase eins gilt als Vorbrunst. Sie dauert einige wenige Tage, bei manchen Hunden mitunter zwei Wochen. In der Vorbrunst schwill die Vulva an und die Blutung tritt ein. Je nach Hündin ist diese unterschiedlich stark oder schwach. Der Geruch der Hündin verändert sich. Und auch Verhaltensauffälligkeiten machen sich wahrscheinlich bemerkbar.

Die zweite Phase ist die eigentliche Brunst. Jetzt wird die sogenannte Deckungsbereitschaft eingeleitet und Halter müssen besonders achtgeben. Nähert sich ein interessierter Rüde, wird die Hündin höchstwahrscheinlich ihre Rute zur Seite legen. Der Ausfluss wird wässriger, die Blutung lässt nach. Die Hündin hat nun mehrere Eisprünge. Bei fast allen weiblichen Hunden ist die Fruchtbarkeit zwischen dem zweiten und vierten Tag. Die Übergänge zwischen Phase eins und zwei können sehr fließend sein.

Die dritte Phase bezeichnet die Nachbrunst. Alle Symptome der Läufigkeit gehen nach und nach zurück. Die Schwellung der Vulva geht zurück und der Ausfluss hört langsam auf. Eventuell kann eine Scheinträchtigkeit einsetzen, wenn die Hündin nicht schwanger ist.

In der letzten Phase, der Ruhephase, verschwinden alle Anzeichen einer Läufigkeit gänzlich. Hündin und Halter können endlich wieder eine unbeschwerte und stressfreie Zeit erleben.

Hündin läufig, aber nichts passiert?

Manche weiblichen Hunde haben eine stille Läufigkeit. Die klassischen Anzeichen wie Ausfluss und Blutung bleiben aus. Trotzdem ist alles insgesamt so, dass die Hündin läufig ist. Warum? Meist tritt eine solche stille Läufigkeit beim ersten Mal ein, wenn eine Hündin noch nicht vollständig geschlechtsreif ist.

Hundehalter müssen sich keine Sorgen machen, denn die erste Läufigkeit muss nicht wie im Lehrbuch verlaufen. Bei einigen Hündinnen tritt wiederum der Split-Östrus ein. Hier sind typische Läufigkeitsanzeichen zwar da, verflüchtigen sich dann aber schnell wieder.

Besondere Probleme der Läufigkeit

Die Läufigkeitszeit bringt viel Stress mit sich. Entspannte Spaziergänge werden plötzlich zu schweißtreibenden Herausforderungen und Geduldsproben für die Hundehalter. Sie sehen sich auf einmal mit einer aufgedrehten Hündin konfrontiert, die mitunter kaum wiederzuerkennen ist. Und da ist da noch das Problem einer möglichen Scheinträchtigkeit.

Bei einer Scheinträchtigkeit steigt das Hormon Progesteron vor dem Eisprung an und bleibt bis zu zwei Monaten erhöht. Dieser Zustand hält auch nach der Blutung noch an und auch, wenn gar keine Trächtigkeit besteht. Problematisch kann vor allem das Verhalten der Hündin werden.

Nicht selten suchen sie sich in herumliegendem Spielzeug einen Welpenersatz. Manchmal bildet sich Milch am Gesäuge und das wiederum führt zu schmerzhaften Entzündungen. Noch häufiger kommt es zu einer Gebärmutterentzündung, was für die Hündin lebensbedrohlich werden kann.

Nuetzliche Tipps bei der Läufigkeit

Hund läufig: Nützliche Tipps für genervte Halter

Wer eine Deckung vermeiden will, sollte während der läufigen Zeit dort Gassi gehen, wo wenig oder keine anderen Hunde unterwegs sind. Das Zusammentreffen mit Rüden sollte gemieden werden. Empfehlenswert ist es, die Hündin angeleint zu lassen. Wird die Hündin doch von der Leine gelassen, sollte sie zwingend abrufbar sein.

Es ist außerdem wichtig, der Hündin von Anfang an konsequent Gehorsam beizubringen, sodass sie perfekt auf Kommando Sitz macht. Ein sich nähernder verliebter Rüde hat dann zumindest nicht so schnell leichtes Spiel. Er kann vom Halter vielleicht noch aufgehalten werden, bevor das Malheur passiert.

Ist die Hündin aus Versehen mal ausgekommen oder spurt nicht und es passiert doch etwas, sollte umgehend der Tierarzt aufgesucht werden. Dieser wird mittels eines Abstrichs bestimmen können, ob der Eisprung bereits erfolgt ist und wie hoch die Chance einer Trächtigkeit ist. Eine Abtreibungsspritze kann das Schlimmste eventuell noch verhindern. Sie kann aber nicht in jedem Fall eingesetzt werden.

Um starke Verschmutzungen durch Blut daheim möglichst gering zu halten, können Halter der Hündin eine Läufigkeitshose anlegen. Dies empfiehlt sich, wenn die Hündin viel Blut verliert und der Bodenbelag nicht leicht abwaschbar ist.

Hinweis: Eine Läufigkeitshose ist kein sicheres Verhütungsmittel!

Stellen Halter fest, dass einige Wochen nach der Brunstzeit die Hündin immer noch Ausfluss verliert, kann eventuell die Gebärmutter vereitert sein. Der Besuch beim Tierarzt sollte umgehend erfolgen. Vor allem ältere Hundedamen sind betroffen.

Aufgepasst: Läufigkeit Hündin Verhalten

Setzt die Blutung ein, ist die Paarungszeit nicht mehr weit. Und mit der Blutung verändert sich häufig auch das Verhalten der Hündin. Aus heiterem Himmel fängt die geliebte Lady an, häufiger zu markieren. Überall will sie urinieren oder ihre Duftmarken hinterlassen. Damit geben sie ihren männlichen Artgenossen zu verstehen, dass sie bereit sind. Rüden beginnen verstärkt, um ihre Auserwählte herum zu schwänzeln. Nach dem vermehrten Urinieren folgen blutige Sekretabsonderungen. Die Vagina schwillt leicht an.

Hund läufig – Hilft eine Kastration?

Eine Kastration wird aus verschiedenen Gründen durchgeführt, unter anderem, um eine Blutung und Scheinträchtigkeit zu verhindern sowie eine mögliche Fortpflanzung zu unterbinden. Handelt es sich um das operative Entfernen von Eierstöcken und Gebärmutter, kann Trächtigkeit und eine damit verbundene Gebärmuttererkrankung gut verhindert werden.

Einige Halter möchten die Läufigkeitsphasen ihrer Hündin von Anfang an unterbinden, um das Risiko einer Trächtigkeit und die veränderten Verhaltensweisen zu reduzieren. Dazu gibt es die Möglichkeit einer Hormoninjektion per Spritze. Diese erhält die Hündin im Abstand von vier bis sechs Monaten. Allerdings sind Nebenwirkungen wie Diabetes oder Gebärmuttervereiterung möglich. Eine Kastration hat noch andere Nachfolgen. Sie kann zum Beispiel Übergewicht hervorrufen und ist oft wesensverändernd. Die Hunde werden meist etwas träger und bequemer. So kann ein sehr aktiver Hund kann zu einem ruhigen Begleiter werden.

Die Vorteile einer Kastration liegen aber klar auf der Hand. Halter müssen nie mehr fürchten, dass ihre Hündin ungewollt trächtig wird. Auch eine durchaus problematische Scheinschwangerschaft ist ausgeschlossen. Eine hormonelle Kastration kann die Läufigkeit zumindest unterdrücken.

Eine läufige Hündin ist immer eine Herausforderung

Wenn sich Halter ausreichend über die Läufigkeitsanzeichen damit verbundene Auswirkungen informieren und somit gut vorbereitet sind, wird diese anspruchsvolle Zeit weniger stressig. Je ruhiger Halter mit der Situation umgehen, desto besser ist das auch für die Hündin. Die Gelassenheit und innere Ruhe eines Halters werden sich immer auf den Hund übertragen. Beide können dann die Zeit einigermaßen gut überstehen.

Läufigkeit Hündin Dauer – und ein Ende in Sicht

Das teilweise ungezogene Verhalten, das die liebe Hundedame in ihrer Läufigkeit an den Tag legen wird, sollte ihr nicht allzu übelgenommen werden. Manche sind vielleicht schlecht abrufbar, andere wollen ständig kuscheln und suchen extrem die Nähe ihres Menschen. Wieder andere sind echte Nervenbündel und dauerhaft nervös. Am besten ist es, geduldig zu bleiben und weiterhin für einen routinierten Tagesablauf zu sorgen. Dieser gibt der Hündin die nötige Sicherheit und Vertrautheit, die sie dringend in dieser aufwühlenden Zeit benötigt. Gestresste Halter sollten sich vor Augen führen, dass diese Zeit auch wieder vorbei gehen wird. Die geliebte Hündin wird bald wieder ganz die alte sein.