Gebärmutterentzündung beim Hund
Autor: Stela E. Seemann
Hundeernährungsberaterin
Die Gebärmutterentzündung beim Hund tritt vor allem bei älteren Tieren auf, die nicht kastriert wurden. Die Erkrankung ist relativ häufig und kann zu ernsthaften Komplikationen führen, wenn sie nicht erkannt und behandelt wird. Was also musst du rund um die Gebärmutterentzündung bei einer Hündin wissen?
Überblick
- Ursachen der Gebärmutterentzündung
- Wie du sie erkennst
- So wird sie behandelt
- Wie sieht die Prognose aus?
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Was ist eine Gebärmutterentzündung beim Hund?
Im engeren Sinn spricht man von einer Gebärmutterentzündung beim Hund, wenn das Organ vereitert ist.
Bis zu 25 Prozent der Hündinnen im Alter von bis zu zehn Jahren erkranken daran. Wird eine Gebärmutterentzündung nicht behandelt, kann sie eine Blutvergiftung nach sich ziehen und damit zum Tod führen.
Aus medizinischer Sicht spricht man von einer Gebärmutterentzündung bei einer Hündin, wenn die Gebärmutter vergrößert ist, wenn sie mit Eiter gefüllt ist und wenn die Gebärmutterwand verdünnt ist.
Wie bekommen Hunde eine Gebärmutterentzündung?
Im Prinzip kann eine Gebärmutterentzündung beim Hund immer auftreten, wenn das Tier zum ersten Mal läufig war. Außerdem darf die Hündin nicht kastriert sein, sie muss also noch eine Gebärmutter haben.
Studien konnten allerdings zeigen, dass die meisten Hündinnen schon älter als sechs Jahre waren. Einige Hunderassen leiden besonders häufig unter einer Gebärmutterentzündung. Sie tritt offenbar bei Collies, bei Rottweilern und beim Berner Sennenhund verstärkt auf.
Die meisten Fälle einer Gebärmutterentzündung treten in der dritten Phase des weiblichen Zyklus auf. In dieser Phase wird die Gebärmutterschleimhaut erneuert. Zu diesem Zeitpunkt ist der Muttermund noch geöffnet, man spricht deshalb von einer offenen Gebärmutterentzündung.
In der vierten Phase des Zyklus schließt sich der Muttermund, wurde die Gebärmutterentzündung bei der Hündin dann nicht erkannt und behandelt, tritt die geschlossene Form ein. Das bedeutet, dass der gebildete Eiter nicht mehr abfließen kann. In diesem Stadium ist die Gebärmutterentzündung beim Hund sehr gefährlich, wenn sie nicht vorab behandelt wurde.
Ein wichtiger Grund für eine Gebärmutterentzündung beim Hund ist ein hormonelles Ungleichgewicht. Nach dem Einsprung wird der Organismus der Hündin mit dem Hormon Progesteron geflutet. In der Gebärmutter wird Sekret abgestoßen, die Muskulatur des Organs entspannt sich. Der Körper wäre nun optimal vorbereitet, damit sich das Embryo in der Gebärmutter einnisten kann.
Doch gerade in diesem Sekret vermehren sich Bakterien sehr schnell. Sie könnten durch den geöffneten Muttermund eindringen und eine Gebärmutterentzündung bei der Hündin auslösen. Schließt sich der Muttermund einige Zeit später, wäre das Embryo geschützt. Hat sich die Gebärmutter nun allerdings durch die Bakterien entzündet und vereitert, kann diese Flüssigkeit nicht mehr abfließen.
Aus der offenen Gebärmutterentzündung beim Hund entsteht eine geschlossene Entzündung. Somit sind letztlich ganz normale Hormonschwankungen ein wichtiger Auslöser für eine Entzündung der Gebärmutter.
Auch eine chemische Unterdrückung der Läufigkeit kann eine Ursache für eine Gebärmutterentzündung sein. Außerdem können Tumore oder Zysten dazu führen, dass zu viele Hormone produziert werden und eine Entzündung der Gebärmutter begünstigen. Eine Infektion mit Bakterien wird allein übrigens nie die Ursache für eine Gebärmutterentzündung bei der Hündin sein. Vielmehr muss hier ein Zusammenspiel mit einem hormonellen Ungleichgewicht gegeben sein, damit sich in der Gebärmutter Eiter bildet.
Typische Erreger für eine solche Infektion sind übrigens E. Coli. Wenn diese Erreger von Durchfallerkrankungen über den Muttermund in die Gebärmutter gelangen, können sie dort eine Entzündung verursachen. Ein weiterer Entzündungsherd im Körper der Hündin sind die Harnwege und die Blase, denn auch von diesem Organ können Bakterien in die Gebärmutter gelangen und dort eine Entzündung auslösen.
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Woran kann man eine Gebärmutterentzündung beim Hund erkennen?
Um eine Gebärmutterentzündung zu erkennen, muss man wieder nach der offenen und nach der geschlossenen Form unterscheiden. Um die offene Gebärmutterentzündung zu erkennen, ist ein Blick auf die Geschlechtsorgane der Hündin zu empfehlen. In der Regel sind die äußeren Schamlippen stark geschwollen. Hier wird sich ein eitriger Ausfluss absetzen, der häufig einen strengen Geruch hat. Vermutlich leckt sich die Hündin verstärkt. Stellst du diese Symptome bei deiner Hündin fest, ist ein Besuch beim Tierarzt angesagt. In dieser Phase ist es noch verhältnismäßig einfach, eine Gebärmutterentzündung zu behandeln.
Wird die Gebärmutterentzündung nicht behandelt, füllt sich die Gebärmutter immer mehr mit Eiter, der nun durch den geschlossenen Muttermund nicht mehr abfließt. In diesem Stadium ist eine Gebärmutterentzündung zu erkennen, weil der Bauch sehr aufgebläht wirkt und die Bauchdecke insgesamt sehr fest ist. Eine Druckbewegung wird als schmerzhaft wahrgenommen, vermutlich trinkt deine Hündin jetzt auch viel mehr.
Ein weiteres Symptom, an dem du die Gebärmutterentzündung nun erkennst, ist zunehmendes Fieber. Wird die Gebärmutterentzündung nicht behandelt, besteht die Gefahr, dass das Organ platzt und der Eiter in die Bauchhöhle des Tieres fließt. Im schlimmsten Fall kann es nun zu einer Blutvergiftung kommen, wenn die dort angesiedelten Bakterien in die Blutbahn gelangen.
Eine besondere Form der Gebärmutterentzündung bei deiner Hündin ist eine Entzündung am Gebärmutterstumpf. Sie tritt bei Hündinnen auf, denen die Gebärmutter entfernt wurde, die also kastriert sind. Wenn bei der Kastration noch Gewebe der Eierstöcke im Körper verblieben ist und deshalb Hormone produziert werden, kann wiederum aus einem Ungleichgewicht eine Gebärmutterentzündung beim Hund entstehen.
Wie wird eine Gebärmutterentzündung bei einer Hündin behandelt?
Wenn eine Gebärmutterentzündung zu behandeln ist, kommt es sehr auf die Schnelligkeit an. Sobald du typische Symptome für eine Gebärmutterentzündung bei der Hündin feststellst, solltest du einen Tierarzt aufsuchen. Aufbauend auf deiner Schilderung der Symptome wird der Arzt das Tier untersuchen und mit Hilfe eines Ultraschallbildes herausfinden, wie weit die Gebärmutterentzündung der Hündin entwickelt ist.
Darauf aufbauend wird er eine Therapie vorschlagen. Um eine Gebärmutterentzündung zu behandeln, kann der Arzt einen konservativen Weg empfehlen. In diesem Fall verabreicht er Medikamente, zu zum Beispiel die Produktion von Progesteron im Körper senken. Gleichzeitig wird er Antibiotika verabreichen, um die Bakterien in der Gebärmutter unschädlich zu machen. Ist der Muttermund noch offen, kann der Eiter leichter ablaufen, so dass sich die Gebärmutter wieder von selbst heilt.
Um eine geschlossene Gebärmutterentzündung zu behandeln, ist eine Operation nötig. Die Gebärmutter muss entfernt werden, die Hündin wird also kastriert. Unter Umständen muss der Kreislauf des Tieres zuvor stabilisiert werden, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist und den Körper geschwächt hat. Unter Umständen kann eine geschlossene Gebärmutterentzündung bei der Hündin konservativ mit Medikamenten behandelt werden. Dadurch soll sich der Muttermund öffnen, damit der Eiter abfließt. Das ist allerdings nur in einem frühen Stadium möglich. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung wiederholt.
Wird eine geschlossene Gebärmutterentzündung behandelt, sollte das Tier unbedingt ständig unter Kontrolle bleiben, damit bei einem drohenden Platzen der Gebärmutter schnell gehandelt werden kann.
Wie ist die Prognose?
Wird die Gebärmutterentzündung bei der Hündin frühzeitig entdeckt, bestehen gute Heilungschancen. Da es sich um eine Infektion handelt, müssen keine bleibenden Schäden entstehen. Wird die Erkrankung allerdings in einem späten Stadium entdeckt, ist schnelle Hilfe angesagt, um das Platzen der gefüllten Gebärmutter und damit eine Vergiftung des Organismus zu verhindern. Trotzdem kann das Tier auch in diesem Fall wieder gesund werden, wenn die Gebärmutter entfernt wird.
Kann man eine Gebärmutterentzündung beim Hund verhindern?
Die einzige Möglichkeit, eine Gebärmutterentzündung zu verhindern, besteht in der Kastration. Das heißt, dass sowohl die Eierstöcke wie auch die Gebärmutter entfernt werden. Neuere Studien zeigen, dass eine Entfernung der Eierstöcke bereits ausreichend sein kann, denn damit wird die Produktion der Hormone, die eine Gebärmutterentzündung beim Hund auslösen können, reduziert. Selbst eine bakterielle Infektion muss dann nicht zwangsläufig zu einer Gebärmutterentzündung bei der Hündin führen.