Blutohr beim Hund
Autor: Stela E. Seemann
Hundeernährungsberaterin
Das Blutohr beim Hund (sogenanntes Othämatom) ist ein Bluterguss. Es wird seltener durch Verletzungen infolge einer direkten mechanischen Einwirkung und häufiger durch Ohrerkrankungen ausgelöst. Wenn Hundebesitzer das Blutohr erkennen, sollten sie den Hund durchaus einem Tierarzt vorstellen: Es lässt sich behandeln.
Überblick
- Ursachen für das Blutohr bei Hunden
- So erkennst du Blutohr
- Die Diagnose
- So wird es behandelt
- Die Prognose
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Wie entsteht das Blutohr beim Hund?
Das Othämatom heißt so, weil es ein Hämatom (Bluterguss) am Hundohr ist. Hämatome sind ja allgemein bekannt. Wenn es sich um das Blutohr beim Hund handelt, sammelt sich das Blut zwischen der Ohrhaut und der Knorpelschicht oder auch innerhalb des Ohrknorpels.
Am häufigsten tritt das Blutohr beim Hund in der Innenseite der Ohrmuschel auf.
Seine Ursache muss nicht immer bekannt sein. Allerdings ist zu beobachten, dass gehäuft die Hunde von Rassen betroffen sind, deren relativ große Ohren herabhängen. Das sind zum Beispiel Doggen oder Cocker Spaniel. Ihre Ohren sind aufgrund des Aufbaus etwas anfälliger für ein Othämatom.
Ursachen für das Blutohr beim Hund
Die häufigste Ursache für ein Othämatom ist eine Ohrenerkrankung. Diese verursacht aber meistens nicht selbst die Blutung. Vielmehr löst diese der Hund selbst mechanisch aus, weil er sich beispielsweise infolge einer juckenden bzw. irritierenden Ohrinfektion schüttelt und selbst am Ohr kratzt oder dieses womöglich sogar gegen Kanten drückt. Diese mechanische Einwirkung verletzt in der Ohrmuschel kleine Blutgefäße. Sie reißen ein und bluten, was zum Blutohr beim Hund führt. Das Blut sammelt sich nun im Ohr, das nicht nur rot wird, sondern auch anschwillt.
Es können aber auch äußere Verletzungen beim Spielen oder Toben entstehen, die zum Blutohr beim Hund führen.
Manchmal beißt ein anderer Hund unseren geliebten Vierbeiner ins Ohr und verursacht dadurch das Othämatom. Diese beiden Hauptursachen verweisen auf die prinzipiell mechanisch verursachte Verletzung als Auslöser für das Blutohr beim Hund. Eine dritte Theorie besagt, dass unter Umständen an dessen Entstehung auch autoimmune Vorgänge beteiligt sein könnten. Diese Hypothese ist aber mit Stand Frühjahr 2020 noch nicht wissenschaftlich belegt worden. Bei Autoimmunerkrankungen bekämpft das Immunsystem eines Lebewesens das körpereigene Gewebe, das damit unter Umständen bluten kann.
Blutohr beim Hund: Diagnose durch den Tierarzt
Wenn der Tierarzt das Blutohr behandeln soll, muss er es zunächst richtig diagnostizieren. Er wird im Rahmen der allgemeinen Anamnese den Besitzer fragen, ab wann dieser die betreffende Auffälligkeit am Ohr festgestellt hat. Auch Veränderungen in der letzten Zeit sind interessant. Für eine sichere Diagnose des Blutohrs führen Tierärzte häufig eine Punktion am Ohr durch.
Sie entnehmen etwas Gewebsflüssigkeit, um sie im Labor untersuchen zu lassen.
Das ist aber nicht immer nötig. Nur bei Verdacht auf eine Ohrenerkrankung oder bei einer sehr eigenartigen Form des Blutohrs, die nicht zu einer mechanischen Verletzung, aber zur oben beschriebenen Hypothese der Autoimmunerkrankung passt (der viele Tierärzte anhängen), dürfte die Punktion indiziert sein. Ein weiterer Grund für die Punktion ist der nötige Ausschluss einer Blutgerinnungsstörung (Koagulopathie) und die Überprüfung der Blutplättchenzahl. Diese könnte verringert sein (Thrombozytopenie), was ebenfalls einer Abklärung bedarf.
Blutohr beim Hund behandeln
Im Rahmen der Behandlung kann der Tierarzt das Blut aus dem Ohr absaugen. Das ist bei einem kleinen Hämatom aufgrund einer zufälligen mechanischen Verletzung nicht unbedingt nötig, es bildet sich von selbst zurück. Wenn aber die Behandlung indiziert ist, muss sie mehrfach wiederholt werden. Das Blutohr beim Hund füllt sich in der Regel schnell wieder neu. Gegen diesen Prozess kann der Tierarzt ins leere Hämatom Kortison spritzen.
Sollte das Blutohr beim Hund immer wieder und ohne sichtbaren Grund auftreten, rät der Tierarzt in der Regel zu einer OP, um das Blutohr zu behandeln.
Die betroffene Stelle wird dann komplett geöffnet, um den Bluterguss zu entleeren. Die Ursache einer Ohrerkrankung muss der Tierarzt natürlich ebenso abklären und behandeln. Ein häufiges Krankheitsbild wäre die Gehörgangsentzündung (Otitis externa), die zum Kopfschütteln des Hundes und seinem Kratzen am Ohr führt. Sie lässt sich mit Glukokortikoiden und Antibiotika behandeln.
Prognose beim Blutohr
In den meisten Fällen ist die Prognose sehr gut, weil sich das Blutohr in spätestens vier Wochen von selbst zurückgebildet hat. Auch nach dem Absaugen von Blut oder der OP erfolgt eine schnelle und unkomplizierte Heilung. Da aber Hundebesitzer die genaue Ursache nicht kennen können, empfiehlt es sich, immer wieder die Gehörgänge des Vierbeiners anzuschauen und bei der Bildung eines Blutohres doch gleich zum Tierarzt zu gehen. Damit lässt sich allen Eventualitäten vorbeugen.