Scheinschwangerschaft beim Hund - Ursachen, Symptome und Hilfe

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Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

Du möchtest wissen, wie du deinem Hund in der schwierigen Phase einer Scheinschwangerschaft helfen kannst? In diesem Ratgeberartikel findest du Antworten auf deine Fragen. Wir erklären dir, was eine Scheinschwangerschaft bei Hunden ist, welche Gründe es dafür gibt und wie du deinen Vierbeiner bestmöglich unterstützen kannst. Zudem beantworten wir die fünf häufigsten Fragen zum Thema, die wir im Internet finden konnten.

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Was ist eine Scheinschwangerschaft bei Hunden?

Die Scheinschwangerschaft, auch als Pseudogravidität bekannt, ist ein Zustand, der bei Hündinnen auftritt, wenn sie körperliche und Verhaltenssymptome einer Trächtigkeit zeigen, obwohl sie tatsächlich nicht schwanger sind. Dieses Phänomen ist bei Hündinnen häufig anzutreffen und resultiert aus hormonellen Veränderungen, die während und nach der Läufigkeit auftreten. Nach Abschluss der Läufigkeit sinkt der Östrogenspiegel der Hündin, während das Hormon Progesteron ansteigt, um den Körper auf eine mögliche Trächtigkeit vorzubereiten. Wenn keine Befruchtung stattfindet, bleiben die Progesteronwerte dennoch erhöht, was zu körperlichen und Verhaltensänderungen führen kann, die einer echten Schwangerschaft ähneln. Eine Scheinschwangerschaft kann mehrere Wochen dauern, und während dieser Zeit können Hündinnen Stress, Unwohlsein und Verwirrung erleben.

Gründe für eine Scheinschwangerschaft

Die Hauptursache für eine Scheinschwangerschaft liegt in einem hormonellen Ungleichgewicht, insbesondere im Verhältnis von Östrogen und Progesteron. Genetische Faktoren können dazu beitragen, dass manche Hündinnen eher zu Scheinschwangerschaften neigen als andere. Umweltfaktoren, wie Stress, Ernährung und körperliche Verfassung der Hündin, können ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung einer Scheinschwangerschaft spielen. Es ist erwähnenswert, dass bei einigen Hunderassen, wie Golden Retriever, Dackel oder Beagle, Scheinschwangerschaften häufiger auftreten können. Das evolutionäre Erbe von Hunden als soziale Tiere und die Rolle der Hündinnen in der Gruppenaufzucht von Welpen könnten ebenfalls eine Rolle spielen, indem sie die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Hund eine Scheinschwangerschaft entwickelt, um sich um Welpen kümmern zu können.

Scheinschwangerschaft erkennen

Um eine Scheinschwangerschaft bei deinem Hund zu erkennen, ist es wichtig, auf verschiedene körperliche und Verhaltenssymptome zu achten. Dazu gehören:

  • Vergrößerte und empfindliche Zitzen: Die Zitzen einer Hündin können sich vergrößern und empfindlich werden, als ob sie sich auf das Säugen von Welpen vorbereiten würde.
  • Milchproduktion: Einige Hündinnen können tatsächlich Milch produzieren, selbst wenn sie nicht schwanger sind. Dies geschieht aufgrund der erhöhten Progesteronspiegel während einer Scheinschwangerschaft.
  • Gewichtszunahme und aufgeblähter Bauch: Eine Hündin kann während einer Scheinschwangerschaft an Gewicht zunehmen und einen aufgeblähten Bauch entwickeln, ähnlich einer echten Schwangerschaft. Dies kann auf Wassereinlagerungen und hormonelle Veränderungen zurückzuführen sein.
  • Nestbauverhalten und Pflege von Spielzeugen oder anderen Gegenständen: Hündinnen, die eine Scheinschwangerschaft durchmachen, können ein Nestbauverhalten zeigen, indem sie Kissen, Decken oder andere Materialien sammeln und arrangieren. Sie können auch Spielzeug oder andere Gegenstände "adoptieren" und diese wie Welpen pflegen, indem sie sie herumtragen, putzen und beschützen.
  • Verändertes Verhalten: Hündinnen, die eine Scheinschwangerschaft erleben, können Anhänglichkeit, Unruhe, Reizbarkeit oder sogar Aggression zeigen. Solche Verhaltensänderungen können darauf zurückzuführen sein, dass die Hündin glaubt, sie müsse ihre "Welpen" beschützen oder versorgen.
  • Appetitlosigkeit oder vermehrter Appetit: Eine Hündin kann während einer Scheinschwangerschaft Appetitlosigkeit oder im Gegenteil einen gesteigerten Appetit aufweisen. Dies kann auf hormonelle Schwankungen und die psychische Belastung der Hündin zurückzuführen sein.

Da einige dieser Symptome auch auf eine echte Schwangerschaft oder andere gesundheitliche Probleme hindeuten können, ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Scheinschwangerschaft den Tierarzt aufzusuchen. Der Tierarzt kann eine gründliche Untersuchung durchführen und gegebenenfalls weitere Diagnoseverfahren anwenden, um den Zustand der Hündin zu bestätigen oder andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Tipps und Tricks zur Unterstützung

Hier sind einige Tipps und Tricks, wie du deinen Hund bei einer Scheinschwangerschaft unterstützen kannst:

  1. Biete deinem Hund viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, um ihr Sicherheit und Geborgenheit zu geben.
  2. Versuche, Ablenkung durch Spiel und Bewegung zu schaffen, um den Fokus von der Scheinschwangerschaft wegzulenken.
  3. Verhindere den Zugang zu Nestbau-Materialien und entferne Gegenstände, die sie als "Welpen" betrachtet, um das Pflegeverhalten zu reduzieren.
  4. Sprich mit deinem Tierarzt über mögliche medikamentöse Behandlungen, die das hormonelle Ungleichgewicht ausgleichen und die Symptome lindern können.
  5. In manchen Fällen kann eine Kastration in Erwägung gezogen werden, um zukünftige Scheinschwangerschaften zu verhindern. Besprich diese Option sorgfältig mit deinem Tierarzt.

Häufige Fragen und Antworten

1. Ist eine Scheinschwangerschaft gefährlich für meinen Hund?

Im Allgemeinen ist eine Scheinschwangerschaft nicht gefährlich für den Hund. Allerdings kann sie für die Hündin emotional belastend sein und körperliche Beschwerden verursachen. In seltenen Fällen kann eine Scheinschwangerschaft zu Komplikationen wie einer Gebärmutterentzündung führen. Daher ist es wichtig, die Symptome im Auge zu behalten und bei Bedenken den Tierarzt zu konsultieren.

2. Wie lange dauert eine Scheinschwangerschaft?

Eine Scheinschwangerschaft dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. In manchen Fällen können die Symptome jedoch länger anhalten oder sich in unterschiedlicher Intensität zeigen.

3. Gibt es Rassen, die anfälliger für Scheinschwangerschaften sind?

Ja, es gibt Rassen, die anfälliger für Scheinschwangerschaften sind. Dazu gehören beispielsweise Golden Retriever, Dackel und Beagle. Allerdings kann jede Hündin, unabhängig von ihrer Rasse, von einer Scheinschwangerschaft betroffen sein.

4. Kann eine Kastration Scheinschwangerschaften verhindern?

Eine Kastration kann dazu beitragen, zukünftige Scheinschwangerschaften zu verhindern, da die Eierstöcke, die für die Hormonproduktion verantwortlich sind, entfernt werden. Allerdings sollte diese Entscheidung sorgfältig mit dem Tierarzt besprochen werden, um mögliche Risiken und Nebenwirkungen abzuwägen.

5. Kann eine Scheinschwangerschaft bei meinem Hund wiederkehren?

Ja, es ist möglich, dass eine Hündin mehrmals in ihrem Leben eine Scheinschwangerschaft erlebt. Bei manchen Hündinnen treten Scheinschwangerschaften nach jeder Läufigkeit auf, während andere nur gelegentlich oder einmalig betroffen sind. Eine Kastration kann das Risiko einer wiederkehrenden Scheinschwangerschaft reduzieren.