Leishmaniose beim Hund

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Autor: Stela E. Seemann

Hundeernährungsberaterin

Leishmaniose beim Hund ist eine Infektionskrankheit, die meistens durch sogenannte Schmetterlingsmücken oder Sandmücken übertragen wird. Da die Überträger vorwiegend in warmen Regionen rund um das Mittelmeer, in Afrika, Asien und Südamerika beheimatet sind, müssen Hundehalter besonders aufpassen, wenn sie ihren Liebling in den Urlaub mitnehmen. Aber auch bei Tierimporten ist Vorsicht geboten.

Und sogar in Deutschland sind heute begrenzte Populationen der Sandmücke ansässig, so zum Beispiel in sonnigen Regionen in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und sogar rund um die hessische Stadt Gießen.

Ein an Leishmaniose leidender Hund liegt müde auf dem Boden

Überblick

  1. Ob du dich anstecken kannst
  2. Daran erkennst du Leishmaniose beim Hund
  3. Die Diagnose
  4. So wird die Krankheit behandelt
  5. Das ist die Prognose
  6. So schützt du deinen Hund

Denn der Klimawandel lockt immer mehr Bewohner des Südens in unsere Breiten. Nach Schätzungen sind deutschlandweit etwa 100.000 Hunde mit der Krankheit infiziert. Wie du dein Haustier am besten schützen und wie du eine Leishmaniose beim Hund erkennen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist Leishmaniose beim Hund?

Die Leishmaniose wird durch Leishmanien hervorgerufen, einzellige Blut-Parasiten, die ihren Namen von ihrem schottischen Entdecker William Boog Leishman erhalten haben. Sie gelangen durch den Stich der Mücke in den Organismus des Hundes und quartieren sich in seinen Fresszellen ein. Hier vermehren sie sich, um dann auf Knochenmark, Lymphknoten, Milz, Leber und andere Organe überzugreifen. Bei einer fortschreitenden Erkrankung stirbt das Tier schließlich an Organversagen, häufig an Niereninsuffizienz.

Da die Inkubationszeit von zwei Monaten bis zu mehreren Jahren beträgt, kann eine Leishmaniose beim Hund lange Zeit symptomlos und daher unentdeckt bleiben.

In über 50 % der Infektionsfälle verläuft eine Leishmaniose überhaupt ohne Beschwerden, was einerseits erfreulich ist, andererseits aber ein hohes Risiko birgt.

Denn der Hund kann die Erreger unbemerkt in sich tragen und andere Lebewesen anstecken. Und eine frühe Entdeckung ist lebenswichtig, weil die Heilungschance bei Leishmaniose entscheidend von der rechtzeitigen Behandlung abhängt.

Kann Leishmaniose auf Menschen übertragen werden?

Menschen können sich mit Leishmaniose beim Hund anstecken, dieser Übertragungsweg ist jedoch selten. Theoretisch kann eine Sandmücke zuerst den infizierten Hund und dann den Hundehalter stechen. Danach sind weitere Übertragungen auf Tiere und Menschen möglich. Dieser Ansteckungsweg funktioniert aber nur in Gebieten, in denen sich die Schmetterlingsmücken aufhalten.

Bisher bestehen keine Anhaltspunkte dafür, dass Leishmaniose auch von Speichel zu Haut übertragen werden könnte. Hunde können die Parasiten aber an ihre Embryonen weitergeben oder ihre Partner beim Paarungsakt infizieren. Du als Hundehalter kannst dich, wenn du wieder zurück in der Heimat bist, höchstens über Blut und Wundflüssigkeit anstecken. Deshalb solltest du zur Wundbehandlung bei deinem Hund Handschuhe tragen.

Leishmaniose Symptome: Daran kannst du die Krankheit erkennen

Typische Anzeichen, an denen du Leishmaniose erkennen kannst, sind:

Oft kommt ein Hautausschlag dazu, der als schuppige weiße Stellen zuerst an Nasenrücken und Ohrenspitzen sichtbar wird, aber dann auch andere Bereiche des Körpers befallen kann.

Dein Hund zeigt eventuell weitere Fell- und Hautveränderungen und hat offene, schlecht verheilende Wunden.

Eine fortschreitende Leishmaniose erkennst du auch an geschwollenen Lymphknoten und Schmerzempfindlichkeit am Bauch des Hundes. Neben Nasenbluten und Augenproblemen sind außerdem Haarausfall, starkes Krallenwachstum und blutiger Kot typische Leishmaniose Symptome.

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Diagnose mittels Bluttest und Gewebeuntersuchung

Wenn du den Verdacht auf eine Leishmanien-Infektion hast, musst du mit deinem Hund zum Tierarzt, damit er ihm Blut- und Gewebeproben entnimmt. Im Blut lassen sich Antikörper gegen den Erreger nachweisen, wegen der Inkubationszeit verspricht der Test allerdings erst nach frühestens sechs bis acht Wochen Ergebnisse. Zur Absicherung dient eine anschließende mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe.

Da viele Hunde die Leishmanien bereits in sich tragen, bevor sie Symptome ausbilden, kann sich der Test auch als Nachsorge nach einem Aufenthalt in gefährdeten Gebieten empfehlen. Wenn du deinen Hund zwei Monate nach der Rückkehr testen lässt, bekommst du ausreichende Sicherheit.

Wie wird Leishmaniose beim Hund behandelt?

Eine vollständige Heilung der Leishmaniose beim Hund ist leider nicht möglich, denn die Blutparasiten lassen sich aus dem Körper nicht mehr vertreiben. Zur Bekämpfung der Symptome und zur Verhinderung weiterer Schädigungen der Organe stehen aber wirksame Medikamente zur Verfügung. Während in Südeuropa und auf anderen Kontinenten zahlreiche Mittel gegen diese Krankheit auf dem Markt sind, können deutsche Tierärzte im Wesentlichen zwei zugelassene Präparate einsetzen, nämlich Allopurinol und Milteforan.

Allopurinol verhindert die Vermehrung und Ausbreitung der Erreger, während Milteforan die Leishmanien abtötet. Das Mittel kann jedoch nicht alle Erreger zerstören, sondern ihre Zahl nur dezimieren. Beide Medikamente können kombiniert verabreicht werden, jedes von ihnen kann allerdings Nebenwirkungen hervorrufen. Allopurinol wirkt sich negativ auf die Fähigkeit des Körpers zum Abbau von Purin aus und erhöht daher langfristig das Risiko von Harnsteinbildung und Blasenentzündungen. Daher solltest du gleichzeitig die Ernährung des Hundes auf purinarmes Futter umstellen. Milteforan kann beim Hund zu Durchfall und Erbrechen führen.

Wie sieht die Prognose aus?

Um den gewünschten Effekt zu erreichen, müssen die Medikamente über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren verabreicht werden. Wenn sich der Zustand deines Hundes dann stabilisiert hat, kannst du in Absprache mit dem Tierarzt versuchen, die Dosis zu reduzieren, indem du die Mittel nur noch in einem bestimmten Turnus anwendest, zum Beispiel täglich während der ersten zehn Tage eines Monats.

Nach der Reduzierung oder Beendigung der Medikation muss der Tierarzt weiterhin durch regelmäßige Untersuchungen ausschließen, dass sich die Erreger erneut vermehrt haben.

Die Prognose hängt davon ab, in welchem Stadium der Krankheit mit der Behandlung begonnen wurde. Ohne Medikation überleben Hunde eine Leishmaniose von ihrem Ausbruch an nur etwa zwei bis drei Jahre. 

Gibt es eine Impfung gegen Leishmaniose beim Hund?

Seit 2013 gibt es in Deutschland einen zugelassenen Impfstoff gegen Leishmaniose bei Hunden, den aber erst Tiere ab dem Alter von sechs Monaten bekommen dürfen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Hund die Krankheitserreger noch nicht in sich trägt. Vor der Impfung muss daher ein Bluttest sicherstellen, dass der Organismus noch keine Antikörper gebildet hat.

Auch wenn die Impfung einen hohen Schutz bietet, wirkt sie dennoch nicht zu 100 %, sondern schützt nur etwa 93 % der geimpften Tiere.

Dass vom Impfstoff selbst Risiken ausgehen könnten, ist nicht anzunehmen, da er keine Krankheitserreger enthält. Statt dessen arbeitet er mit speziell aufbereiteten Eiweißstoffen, die das Immunsystem zu einer Abwehrreaktion provozieren. Denn die Leishmanien bilden bei ihrer Vermehrung bestimmte Eiweiße. Diese wurden zur Entwicklung des Impfstoffs entnommen und im Labor optimiert.

Während Hunde nach Impfungen in südeuropäischen Ländern gelegentlich an starken Nebenwirkungen leiden, ist die hiesige Impfung für die Tiere gut verträglich. Allenfalls können rund um die Einstichstelle für einige Tage Schwellungen oder Rötungen auftreten. Manchmal reagiert der Hundekörper auf die fremden Eiweißstoffe mit Müdigkeit und Fieber, aber diese Beschwerden klingen schnell von selbst wieder ab.

Der Hund muss im ersten Jahr dreimal in dreiwöchigen Abständen geimpft werden. Nach weiteren vier Wochen entfaltet sich der vollständige Schutz. Also solltest du mit der Impfung bereits drei Monate vor der Reise beginnen. Für eine dauerhafte Schutzwirkung wird die Impfung im Anschluss einmal jährlich erneuert.

So kannst du deinen Hund vor Sandmücken schützen

Wenn du in den sonnigen Süden reist, musst du dich nicht allein auf die Schutzimpfung verlassen, sondern du kannst auch selbst einiges unternehmen, um deinen Hund vor einer Ansteckung zu schützen. Mache dir zunächst bewusst, wo und unter welchen Bedingungen sich die Sandmücken gern aufhalten, damit du die größten Gefahrenherde meiden kannst.

Die Mücken leben nicht im Sand direkt am Meer, sondern gern im feuchten Küstenhinterland. Sie können zwar relativ schnell fliegen, aber nicht hoch, sie bewegen sich maximal zwei Meter über der Erde.

Wenn du also ein Appartement in einer oberen Etage direkt an der Strandpromenade beziehst, begegnest du erheblich weniger Sandmücken als in einem Bungalow landeinwärts. Bei Spaziergängen halte dich am besten in der windigen Küstennähe auf, da sich die stechenden Plagegeister in windgeschützte Bereiche zwischen Pflanzen oder Häuserwände zurückziehen. Aktiv werden sie erst zur Abenddämmerung und entfalten ihre größten Aktivitäten etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang. Lasse also deinen Hund nachts nicht ins Freie, sondern führe ihn vor Eintritt der Dunkelheit zum letzten Mal vor dem Schlafengehen aus.

Hilfsmittel zum Schutz vor Leishmaniose beim Hund

Um dich und deinen Hund vor den stechenden Angreifern zu schützen, kannst du deinen und seinen Schlafplatz mit feinmaschigen Moskitonetzen umhängen. Da die Mücken von Glühbirnenlicht angezogen werden, dichte auch Fenster und Türen mit Netzen ab, solange du das Licht eingeschaltet hast. Außerdem gibt es für den Vierbeiner Protektor-Halsbänder, die mit ihrem Geruch alle Arten von Insekten fernhalten. Oder du verwendest ein Spot-on-Präparat.

Die Flüssigkeit, die du deinem Hund am Nacken einreibst, dringt in den Organismus ein und tötet dann Zecken und andere Insekten bereits beim ersten Hautkontakt, bevor sie stechen können. Spot-on-Präparate wirken etwa vier Wochen.

Diese Mittel kannst du allerdings nicht bei sehr jungen Welpen anwenden, sie sind erst für Hunde ab mindestens zwei Monaten mit einem Gewicht von zwei Kilogramm geeignet. Dafür gibt es Schutzsprays, die auch schon bei Welpen zum Einsatz kommen dürfen. Diese entfalten keine Langzeitwirkung, sondern wehren Insektenstiche nur für maximal acht Stunden ab. Sie töten aber auch die Parasiten, die sich bereits im Hundefell einquartiert haben. Sehr anziehend finden Sandmücken den Nasenansatz, die Augenlider sowie Bauch und Genitalien ihres Wirtstieres. Damit dein Hund rundum sicher ist, besprühe diese Stellen besonders gründlich.